Amo-Preis: Geographie-Absolventin für Arbeit zur Wüsten-Vegetation ausgezeichnet
Bei der Preisvergabe in der Uni-Aula wirkte Stefanie Elste überglücklich. Die Anstrengungen der letzten Jahre haben sich gelohnt. Am 22. Januar wurde die Geographie-Studentin mit dem Anton-Wilhelm-Amo-Preis der Martin-Luther-Universität ausgezeichnet. „Ich war überrascht, als ich erfuhr, dass ich dafür vorgeschlagen worden bin“, sagt die Studentin und fügt hinzu: „Natürlich habe ich mich sehr über die Wertschätzung, die meiner Arbeit entgegenbracht wurde, gefreut.“
In ihrer Masterarbeit hat Elste untersucht, wie sich die natürliche Vegetation in Gebieten mit langer Trockenzeit entwickelt. Mit Hilfe von Satellitenbildern untersuchte sie in einem Zeitraum von zwei Jahren die charakteristische Pflanzenwelt in Teilen der Negev-Wüste in Israel. Sieben Wochen hat sie dafür im Kibbuz Sede Boker in der Negev-Wüste geforscht. Finanziert wurde ihr Aufenthalt durch ein PROMOS-Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Die Masterarbeit wurde mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet.
Das Thema wählte die Studentin aus zwei Beweggründen: Neben dem persönlichen Interesse habe für sie auch eine Rolle gespielt, dass die Arbeit Bestandteil eines Forschungsprojektes zwischen dem Fachbereich Kartographie und Geofernerkundung in Halle und des Remote Sensing Laboratory der Ben-Gurion-Universität in Israel gewesen sei.
Prof. Dr. Cornelia Gläßer vom Institut für Geowissenschaften und Geographie, die Elstes Masterarbeit betreute, hatte die Studentin für den Amo-Preis vorgeschlagen. „Frau Elste beweist in jedem Schritt der Arbeit, dass sie die sehr komplexe Thematik tief durchdrungen hat“, so Gläßer in ihrer Laudatio. Elste sei es erstmals gelungen, die aus der Literatur bekannten phänologischen Phasen, mit denen der Entwicklungsstand der Pflanzen beschrieben wird, mittels der RapidEye-Daten sicher zu kartieren. Bei dem Satellitenbildsystem RapidEye, das für solche Zwecke eingesetzt wird, handelt es sich um eine Konstellation aus fünf identischen, schwenkbaren Satelliten, welche die zu untersuchenden Gebiete vom Weltraum aus in schneller Abfolge fotografieren. Dies ermöglicht die genaue Aufnahme eines Gebietes aus verschiedenen Sichtwinkeln.
Die Preisträgerin stellte ihre Ergebnisse bereits auf internationalen Tagungen und Vorträgen in Berlin, Stockholm und Annecy vor und das erste Paper ist in einem renommierten Fachjournal erschienen. Zudem bilden die Forschungserkenntnisse die Grundlage für weiterführende Arbeiten in der Negev-Wüste. Für Gläßer ist es der zweite Absolvent ihrer Forschungsgruppe, der den Amo-Preis für seine Forschungsergebnisse verliehen bekam.
Mehr über Ihren Aufenthalt in Israel berichtet Stefanie Elste im Onlinemagazin
Der Amo-Preis geht auf Anton Wilhelm Amo zurück, der als ersten Afrikaner 1734 an der Universität Wittenberg promoviert wurde. Seit 1994 verleiht die Universität Halle den Preis jährlich an Graduierte oder Studierende, die eine herausragende wissenschaftliche Arbeit angefertigt.