Humboldt-Professorin Elisabeth Décultot bleibt in Halle
Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, sagt Prof. Dr. Elisabeth Décultot. „Die mit Mitteln der Exzellenzstrategie gesegnete Universität Hamburg hat einiges in die Schale geworfen, um meinen Ruf zu ermöglichen.“ Und doch entschied sich die Literaturwissenschaftlerin für die Uni Halle. Hier lehrt sie am Institut für Germanistik und ist Mitglied im Direktorium des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA). „Grund für meinen Verbleib ist die Überzeugung, dass es möglich ist, im Bereich der Geisteswissenschaften und insbesondere in der Aufklärungsforschung in Halle Bedeutendes zu leisten und dass das IZEA dafür eine herausragende Grundlage bildet“, so Décultot. Sie habe hier sehr gute Erfahrungen gemacht und wolle weiter an der Entwicklung und Profilierung der Universität, insbesondere in der Aufklärungsforschung, mitwirken.
„Ich bin fest überzeugt, dass die Fakultät und das IZEA durch den Verbleib von Professorin Elisabeth Décultot in Halle sehr gestärkt werden und dass die Aufklärungsforschung von ihrem Engagement sehr profitieren wird“, sagt Prof. Dr. Robert Fajen, Dekan der Philosophischen Fakultät II. Ebenso glücklich zeigte sich Rektor Prof. Dr. Christian Tietje über die erfolgreichen Bleibeverhandlungen: „Es freut uns, dass wir uns gegen eine Exzellenzuniversität durchgesetzt haben, was unsere Wettbewerbsstärke als Forschungsuniversität zeigt.“
Im IZEA steht in wenigen Tagen die Neuwahl des Geschäftsführenden Direktors an. Prof. Dr. Daniel Fulda, der dieses Amt nach 13 Jahren niederlegt, ist hocherfreut, dass Décultot nun dafür kandidiert: „Eine bessere Nachfolgerin könnte ich mir nicht wünschen. Von der Tatkraft, die Elisabeth Décultot in den vergangenen fünf Jahren im Direktorium gezeigt hat, wird das IZEA in Zukunft noch mehr profitieren.“
Décultot ist eine herausragende Aufklärungsforscherin: 2015 erhielt sie als erste Literaturwissenschaftlerin eine Alexander von Humboldt-Professur – den höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands – und wechselte vom Centre National de la Recherche Scientifique in Paris an die Uni Halle.
Seitdem hat Décultot zahlreiche Impulse an der Uni gesetzt: Sie veröffentlichte nicht nur mehrere Fachaufsätze und Bücher, sondern organisierte unter anderem im Neuen Museum Weimar die erste große Ausstellung zu dem Kunsthistoriker und Schriftsteller Johann Joachim Winckelmann und eine internationale Tagung zu Georg und Johann Reinhold Forster. Zu den beiden Weltreisenden hat sie kürzlich außerdem ein Buch herausgegeben. Gleichzeitig sind ihr Lehrstuhl am Institut für Germanistik und das IZEA beliebte Ziele für Forschungsaufenthalte internationaler Größen der Aufklärungsforschung: 2016 erhielt der Germanist Hans Adler von der University of Wisconsin-Madison den Humboldt-Forschungspreis für sein bisheriges wissenschaftliches Schaffen und nutzte das Geld für mehrere Forschungsaufenthalte in Halle. Gemeinsam mit Adler arbeitet Décultot an einer Gesamtedition der Werke und Briefe des Schweizer Philosophen Johann Georg Sulzer – einem Desiderat der Aufklärungsforschung.
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