National wertvoll: Meckels Präparate unter Schutz gestellt
Aufbewahrt in einzelnen Glasformen als Feucht- oder Trockenpräparate stehen etwa 8.000 Objekte in großen, gläsernen Vitrinen. Die Präparate wirken weder kurios noch gruselig, sondern sind - vor allem wissenschaftlich - hochinteressant. „Die Sammlungen sind so wertvoll, dass sie im Fall eines Verlustes nicht ersetzt werden können, das möchte ich noch einmal betonen“, sagte Professor Rüdiger Schultka, der sich seit seiner Emeritierung ehrenamtlich und mit großem Engagement um die Sammlungen kümmert. Einige der ältesten Präparate stammen aus dem 18. Jahrhundert und damit aus der Wittenberger Zeit der Universität. „Das können wir auch ganz klar nachweisen“, so Schultka weiter.
„Sechs Kulturgüter der Universität sind nun aufgenommen, das sind mehr als an jeder anderen Institution in Sachsen-Anhalt“, sagte Rektor Prof. Dr. Udo Sträter, der zudem betonte, dass dies eine besondere Würdigung der Sammlungsobjekte und deren hoher wissenschaftlicher und kulturhistorischer Bedeutung sei. Den Sammlungen werde großes internationales und öffentliches Interesse zuteil.
Nachdem 2009 der vergleichend-anatomische Bereich der Sammlungen renoviert worden ist, ist dieses Jahr der menschlich-anatomische Teil an der Reihe. „Ab August wollen wir die Bedingungen für diesen Bereich verbessern“, erklärt Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät.
„Sie sind ein ganz wesentlicher Mosaikstein in der Medizin-Ausbildung. Wir können mit den Sammlungen so viel vermitteln und so viele Aspekte der Medizin abhandeln“, sagte Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer, Leiter des Institutes für Anatomie. Nahezu jeder Medizin-Studierende habe die Meckelschen Sammlungen bereits gesehen. Sie seien wichtig, weil an ihnen zwei Dinge deutlich werden: „Es wird anhand des aktuellen Standes der Wissenschaft ausgebildet und jede anatomische Sammlung hat etwas mit Ethik zu tun“, sagt Fischer. Man habe beispielsweise die Geschichte des Gefängnisses Roter Ochse im Zusammenhang mit der Anatomie in Halle in der Nazi-Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet – damals waren auch Präparate von Hingerichteten in die Sammlungen aufgenommen worden.
„Wir können die Sammlungen nun ohne schlechtes Gewissen zeigen“, sagte Fischer. Die Sammlungen bieten zudem „einen Brückenschlag zur Philosophischen Fakultät“ aufgrund ihrer medizinisch-historischen Ausrichtung, so Dekan Michael Gekle. „Das ermöglicht Kooperationen, die an anderen Orten so nicht möglich sind“, sagte Gekle. Und auch was die Zukunft angeht, wird mit der Aufnahme als nationales Kulturgut eine wichtige Sicherung vorgenommen. „Ich zweifele nicht daran, dass die Meckelschen Sammlungen in 300 Jahren noch da sind und angeschaut werden“, sagte Rektor Sträter. Mehr als 100 öffentliche Führungen bieten Rüdiger Schultka und seine Mitstreiter im Förderverein im Jahr an.
Weitere Informationen, auch zu Führungen durch die Sammlungen unter www.meckelschesammlungen.uni-halle.de sowie in der Pressemeldung anlässlich der Aufnahme als Nationales Kulturgut