Neuer Lehrpreis: @wards an Juristen und Pädagogen vergeben

07.11.2014 von Julius Heinrichs in Studium und Lehre, Campus
Wissen ist Macht. Klar, weiß jeder. Von Zeit zu Zeit jedoch handelt es sich dabei um eine recht trockene Form der Macht. Dass das nicht sein muss, stellen Dr. Andreas Günther, Dr. Marcus Bergmann und Dr. Daniela Trunk unter Beweis. Die drei MLU-Dozenten und @ward-Gewinner überzeugten die Jury mit ihren Konzepten für eine multimediale Lehre.
Dr. Andreas Günther (rechts) erhält den @ward - Preis für multimediale Lehre für das beste „Projekt in der Konzeptionsphase“.
Dr. Andreas Günther (rechts) erhält den @ward - Preis für multimediale Lehre für das beste „Projekt in der Konzeptionsphase“. (Foto: Anke Tornow/@LLZ)

Dabei erhielt Andreas Günther die Auszeichnung für das beste „Projekt in der Konzeptionsphase“, indem er sich die Veranstaltung „Methodisch-praktische Übungen zu elementaren Bewegungsbereichen des Grundschulsport“ vorknöpfte. Das Modul ist eine Mischung aus theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Anwendung. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn theoretisch über etwas zu reden – ohne Möglichkeit der Vorführung – ist schwierig.

So ließ Günther seine praktischen Übungen im vergangenen Jahr filmen. Zu kleinen Mini-Sequenzen geschnitten, unterlegt mit praktischen Anweisungen, angereichert mit theoretischem Material und Grafiken schuf der Dozent zusammen mit dem @LLZ eine Internetplattform, auf der wichtige sportliche Übungen jederzeit anzusehen, nachzulesen und damit nachzuvollziehen sind.

Lerntests prüfen das Verstehen des vermittelten Stoffs, Downloads stellen Material für die Unterrichtsgestaltung zur Verfügung. Eine Lernhilfe einerseits, ein wichtiger Schritt in Richtung Berufsleben andererseits: „Das Problem im Sport ist dasjenige, dass die Studenten dieses und jenes mal gehört haben, gerne anwenden würden, aber drei, vier Jahre später einfach nicht mehr parat haben“, so Günther.

Noch in diesem Monat soll ein Großteil der Videoanleitungen daher auf eine öffentliche Plattform geladen werden. Eine Art Stütze für die spätere Lehrtätigkeit. Auch eine ständige Erweiterung des Angebots hält der praxiserfahrene Dozent für möglich. „Das, was wir da jetzt aufgebaut haben, ist kein starres Gebilde. Das wird ständig wachsen.“ Eine große Hilfe werde diesbezüglich die studentische Hilfskraft sein, die Andreas Günther der Ausschreibungsgewinn bescherte.

Daniela Trunk wurde gemeinsam mit ihrem Kollegen Marcus Bergmann für die Lehrveranstaltung „Strafrechtliche Fallpraxis“ ausgezeichnet.
Daniela Trunk wurde gemeinsam mit ihrem Kollegen Marcus Bergmann für die Lehrveranstaltung „Strafrechtliche Fallpraxis“ ausgezeichnet. (Foto: Anke Tornow /@LLZ)

Auch Marcus Bergmann und Daniela Trunk profitieren von neuer studentischer Verstärkung. Die beiden gewannen den Preis für die beste „multimedial gestützte Lehrveranstaltung“. Nacheinander leiteten sie jeweils im Sommer 2013 und 2014 die „Strafrechtliche Fallpraxis“ der Juristen – eine Lehrveranstaltung mit je rund 300 Studenten. Zusammen sollen dabei Fälle gelöst werden, wobei „zusammen“ üblicherweise heißt: Der Dozent löst, die Studierenden schauen überwiegend nur zu. „Dieses Vorgehen wollte ich effizienter machen“, sagt Bergmann. „Also habe ich mich gefragt: Wie könnte ich mich ersetzen?“ Die Lösung war einfach, veränderte die Veranstaltung jedoch grundlegend. Die Fälle wurden gemeinsam vorbesprochen, und sollten dann als Hausarbeit in Dreiergruppen gelöst werden.

Die Internet-Plattform ILIAS ermöglichte dabei eine getrennte Bearbeitung. Sieben Tage Zeit blieben für diesen Schritt; in der kommenden Woche dann übernahm eine andere Dreiergruppe anhand einer online gestellten Lösung die Korrektur. „Der Dozent alleine kann niemals 300 Hausaufgaben korrigieren“, sagt Bergmann. Da ist die gegenseitige Bearbeitung ein adäquater Ausgleich, der für die Studierenden jedoch erheblichen Mehraufwand bedeutet. Bergmann sieht's gelassen: „Je mehr Übung, desto besser.“ Zudem war die Teilnahme freiwillig – und fiel überraschend hoch aus.

Den Gewinn des @wards sieht Bergmann als Mittel, auf mögliche Ausgestaltungs-Spielräume im Verlaufe des Jura-Studiums hinzuweisen. „Jura ist nach wie vor noch sehr, sehr klassisch aufgebaut. Die Formate von heute gibt es bereits seit Jahrzehnten. Da ist die Didaktik teilweise schon ein klein wenig weiter, als wir es sind.“ Erst in den letzten Jahren habe sich dieser Kurs zu ändern begonnen.

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