Willkommen im Club: Ein Netzwerk für die Neuen

03.12.2014 von Corinna Bertz in Studium und Lehre, Varia
Für sie gibt es keine Ersti-Party: Wer als Beschäftigte(r), Professor oder Professorin neu an die Martin-Luther-Universität kommt, wird zwar im besten Fall am Arbeitsplatz tatkräftig unterstützt. Nach Feierabend jedoch sind die Neuankömmlinge meist auf sich allein gestellt. Das soll sich nun ändern: Im November haben 25 Uni-Angehörige den Newcomers Club gegründet.
Der Newcomers Club soll Beschäftigten den Start an der Martin-Luther-Universität erleichtern. Für Studierende und Doktoranden gibt es bereits vergleichbare Angebote.
Der Newcomers Club soll Beschäftigten den Start an der Martin-Luther-Universität erleichtern. Für Studierende und Doktoranden gibt es bereits vergleichbare Angebote. (Foto: Josefine Alarich)

Das Netzwerk ist noch keinen Monat alt, aber erste Ausflugspläne, Interessengruppen und Termine gibt es bereits: Zum Beispiel das Montagsfrühstück im privaten Kreis, eine „Toddlers Group“ für Familien mit Kleinkindern sowie ein gemeinsamer Weihnachtsmarkt-Besuch am 14. Dezember.

Dr. Manja Hussner
Dr. Manja Hussner (Foto: Jessen Mordhorst)

Und jeder kann sich einbringen: Der Club steht allen Uni-Beschäftigten offen. Knapp 40 Interessierte hatten sich auf die erste Rundmail von Dr. Manja Hussner, Leiterin des Internationalen Büros, gemeldet. „Es ist eine bunt gemischte Truppe: Einige Professorinnen und Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch Beschäftigte aus der Verwaltung sind dabei“, erzählt sie. Mehr als 20 von ihnen kamen zum Gründungstreffen. „Das ist nur der Anstoß, später soll es von alleine laufen“, sagt Hussner. Unbürokratisch, ehrenamtlich und von den Beteiligten selbst organisiert und getragen soll der Club der Neuen weiter wachsen.

Die Anregung dazu gaben die beiden Medizin-Professoren Stephan Feller und Bernd Fischer. Vor 15 Monaten zog der Tumorbiologe Feller aus Oxford an die Saale. Hier forscht und lehrt er am Institut für Molekulare Medizin. Seine Familie habe sich schnell eingelebt und fühle sich wohl, erzählt er. Und dennoch: Die Willkommenskultur in Deutschland sei ausbaufähig. Insbesondere diejenigen, die wenig oder kaum Deutsch sprechen, müssen zu Beginn so einige bürokratische Hürden nehmen.

Etwa wenn sie am neuen Wohnort Übersetzer brauchen, damit auch fremdsprachige Geburtsurkunden von der Stadt anerkannt werden. „Man bräuchte einen Paten, der sich hier schon auskennt, um das Stresslevel in dieser Anfangsphase zu reduzieren“, sagt Stephan Feller, der auch aus einem anderen Grund gern an den Newcomers Club in Oxford zurückdenkt. „Besonders für Familien ist es anfangs nicht immer einfach, am neuen Arbeitsort Familien mit Kindern ähnlichen Alters zu treffen. Ein Newcomers Club ist dafür der ideale Ort.“

Die sozialen Kontakte, die das neue Netzwerk einmal bieten soll, sind Gold wert, weiß Manja Hussner: „Egal, wie gut die universitäre Arbeit oder das wissenschaftliche Umfeld ist – wenn beispielsweise Gastwissenschaftler sozial nur wenig eingebunden sind, schmälert das den Gesamteindruck, den sie von ihrem Aufenthalt mit nach Hause nehmen, stark.“

An Ideen fehlt es den Clubgründern nicht. „Es gibt so vieles, was man in Halle gemeinsam unternehmen kann – gerade mit kleinen Kindern“, ist Stephan Feller überzeugt. Kochaktivitäten, Ausflüge mit der Straßenbahn und Conversation Groups für Nicht-Muttersprachler zum Beispiel, denn: „Fettbemme steht nicht im Duden.“

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Stephan Feller

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