Zwischen Verwaltungskritik und Professorinnen-Programm
Mit einem Lob begrüßte Dekan Prof. Dr. Dietrich Nies das Rektorat in der Fakultät. Er freue sich sehr, dass sich die Universitätsleitung auch an an den Weinberg Campus begebe, um dort mit den Studierenden, Mitarbeitern und Professoren ins Gespräch zu kommen. Auf dem Podium standen Rektor Prof. Dr. Christian Tietje, die Prorektorin für Personalentwicklung und Struktur Prof. Dr. Johanna Mierendorff, der Prorektor für Forschung Prof. Dr. Wolfgang Paul und Kanzler Markus Leber.
Die Fakultät sei bei Drittmitteleinwerbungen sehr erfolgreich und auch die Gebäudesituation sei verbessert worden, schilderte der Dekan die Situation vor Ort. Er verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf das neue Charles-Tanford-Proteinzentrum. Einer Renovierung des Instituts für Pharmazie – der Veranstaltungsort des Gesprächs – habe das Rektorat bereits zugestimmt. Bau sei für das neue Rektorat ein zentrales Thema, insofern sei es gut, dass das Gespräch in einem dringend sanierungsbedürftigen Trakt stattfinde, sagte der Rektor. Er freue sich sehr auf den gemeinsamen Dialog: Denn „was man sich nicht am Schreibtisch erarbeiten kann, ist das Gefühl, das in einer Fakultät herrscht“.
Breiten Raum in der Gesprächsrunde nahm die Frage ein, wie die gemeinsame Organisation von Verwaltungsaufgaben schneller und effizienter erledigt werden kann. Dies betreffe unter anderen Anträge für Sonderforschungsbereiche aber auch das Einstellungsprozesse von Mitarbeitern, so Dekan Nies. Auch an veralteten Formularen und ausgedehnten Zeiten für Reisekostenabrechnungen äußerten Teilnehmer Kritik. Dass die Wissenschaft im Vordergrund stehe, das sehe das Rektorat auch so, sagte Rektor Tietje. Das Ziel sei kein Mehr an Arbeit, sondern effektive Abläufe. Verbesserungen seien notwendig. Auch Kanzler Markus Leber zufolge sei es oberste Priorität, die Wissenschaft arbeitsfähig zu halten. Bei befristeten Arbeitsverhältnissen, insbesondere bei Qualifikationsstellen und Stellen, die drittmittelfinanziert sind, habe man jedoch einen erheblichen Prüfungsaufwand. Prorektorin Johanna Mierendorff stellte fest, dass an der Überlastung der Verwaltung gearbeitet werden müsse. Den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und zu unterstützen, sei nach dem aktuellen Personalentwicklungskonzept in den nächsten Jahren das Ziel einer neuen Rektoratskommission.
Eine andere Frage bezog sich darauf, wie nicht ausgegebene Mittel aus Forschungsprojekten zum Ende des Jahres besser ins neue Jahr transferiert werden können. Das Rektorat habe bereits ein Konzept vorliegen, wie solche Überschüsse „durch ein Investitionsprogramm abgebaut werden können“, antwortete Rektor Christian Tietje. Thematisiert wurde auch die Gleichstellungspolitik der Universität, da insbesondere die Naturwissenschaftliche Fakultät I einen niedrigen Anteil an Frauen habe. Die Gleichstellung sei ein kontinuierlicher Lern- und Sensibilisierungsprozess, der nicht isoliert von anderen gesellschaftlichen Prozessen wie der Inklusion oder der Familienfreundlichkeit angegangen werden dürfe, so Tietje. Eine am Rektorat angesiedelte Stabsstelle für Diversität, Chancengleichheit und Familie solle die unterschiedlichen Arbeitsbereiche zukünftig zusammenbringen, um Synergieeffekte zu erzielen und unter anderem die Gleichstellung an der Universität weiterhin zu verbessern. Prorektorin Mierendorff berichtete in diesem Zusammenhang vom Professorinnenprogramm III des Bundes und der Länder, bei dem die Universität Halle erneut erfolgreich gewesen ist.
Aus den Reihen der Didaktik der Biologie wurde großes Interesse an einem fakultätsübergreifenden Schülerlabor gezeigt – eine Maßnahme, die auch in Zukunft zur Sicherung des Nachwuchses in den MINT-Fächern beitragen könne. Kritik gab es unter anderem an Problemen mit dem E-Mail-Verkehr und der Website der Universität. Außerdem ging es zum Beispiel um die Ausstattung des Universitätssportzentrums oder das universitäre Engagement bei der Vermittlung von Studierenden in die Berufspraxis. Viele der angesprochenen Probleme könne man nicht von heute auf morgen ändern, lautete die Bilanz von Rektor Christian Tietje nach der zweistündigen Runde. Wichtig sei, dass darüber miteinander gesprochen wird.
Das kommende „Rektorat im Dialog“ findet am 4. Dezember 2018, 12 bis 14 Uhr, in der Philosophischen Fakultät II statt. Ort: Adam-Kuckhoff-Str. 35, Hörsaal I.
Kategorien
CampusWeitere Artikel zum Thema
Eine Frage, verschiedene Perspektiven: Was bedeutet Exzellenz?
„Probleme und Analysen, aber noch keine Lösungen.“ Diese Bilanz zog Rektor Prof. Dr. Christian Tietje am Ende der zweiten Station von „Rektorat im Dialog“ in der Theologischen Fakultät. Vorausgegangen waren zwei Stunden des intensiven Austauschs über ganz verschiedene Themen und Herausforderungen – von Arbeitszeitkonten über Schlangen vor der Mensa bis hin zur Frage: Was bedeutet Exzellenz? Artikel lesen
Viele Studierende, wenig Platz
Die Herausforderungen der Lehrerbildung, fehlende räumliche Voraussetzungen, personelle Sorgen, aber auch Barrierefreiheit und Perspektiven für die Fakultät: Das Themenspektrum beim Auftakt des neuen Gesprächsformats „Rektorat im Dialog“ ist breit gewesen. Gestartet ist die Reihe am Dienstag in der Philosophischen Fakultät III in einem gut gefüllten Hörsaal. Artikel lesen
Direkt in Kontakt: Gesprächsformat „Rektorat im Dialog“ startet
Kommunikation und Transparenz sind zentrale Anliegen des Rektorats, das seit dem 1. September 2018 im Amt ist. Das gilt nicht nur nach außen: Zur Verbesserung der internen Kommunikation an der halleschen Universität wird deshalb ein neues Gesprächsformat für das Wintersemester ins Leben gerufen: „Rektorat im Dialog“. Start ist am 13. November. Artikel lesen