40 Jahre Polymerforschung
Neu ist vor allem die Qualität der Abbildungen: Sie sind mit Hilfe von Elektronen- und Rasterkraftmikroskopen entstanden. Dadurch wird die Struktur von Polymeren auf der Nanoebene sichtbar. Aus der Struktur wiederum lassen sich ihre Eigenschaften ableiten.
Im ersten Teil des Buches stellt der Autor verschiedene Polymer-Strukturen sowie ihre physikalischen Eigenschaften vor und erläutert seine verwendeten Analysemethoden. Der Hauptteil behandelt Polymere systematisch: Sie sind in neun Gruppen, wie kristalline und biomedizinische Polymere, aufgeteilt. Hochauflösende Bilder zeigen, wie Polymere im Normalzustand aussehen und wie sie sich verändern, wenn sie etwa bei Überbelastung brechen. Ausgehend vom aktuellen Forschungsstand gibt Michler Ausblicke, wozu die Polymere in Zukunft verwendet werden können.
Einen besonderen Service für den Leser bieten die Tabellen im dritten Teil: Ist er auf der Suche nach einem bestimmten Polymer, einer bestimmten Eigenschaft oder einem Defekt, findet er dort Beispiele für das Gesuchte. Die letzte Liste führt Polymere auf, die aussehen wie Lebensmittel und dementsprechend zum Beispiel nach Spaghetti oder Tomatensalat benannt wurden. Diese Liste ist eher spaßhaft gemeint.
Der Atlas an sich ist aber eine sinnvolle Handreichung für angehende und erfahrene Materialwissenschaftler ebenso wie für Chemiker, Physiker und Mediziner.
Michler, Goerg H., Atlas of Polymer Structures, München 2016, 612 S., 249,99 Euro, ISBN 978-1-56990-557-9 (auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-1-56990-558-6)