Digitale Medien im Chemieunterricht: Studierende entwerfen „Acid Games“
„Zitrusfrüchte“, „Team CO₂“, „Chemieamateure“ und „Der verätzte Kebab“: In vier Mannschaften sind die Achtklässler bei dem besonderen Wettbewerb an der MLU angetreten. Entwickelt wurde das Konzept der „Acid Games“ von den Lehramtsstudierenden Lea-Sophie Schmidt, Anna Glowinski, Nico Semmler und Justus Schreiber. Hintergrund sei der Auftrag der Kultusministerkonferenz, nach dem Schülerinnen und Schüler auch im Fachunterricht digitale Kompetenzen erlernen sollen, sagte Dr. Claudia Ehrhardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe „Didaktik der Chemie“. Darüber hinaus seien die „Acid-Games“ ein Beispiel für eine praxisnahe Lehramtsausbildung – schließlich sollten die Studierenden den Unterricht nicht nur selbst entwickeln, sondern auch halten.
„Der Schwerpunkt digitale Medien war klasse für uns – und für die Schüler“, sagte Studentin Lea-Sophie Schmidt, die auf Lehramt für Gymnasien für die Fächer Chemie und Biologie studiert. So habe man zahlreiche Learning-Apps einsetzen und den Umgang mit Tablets vermitteln können, die vom Zentrum für Lehrer*innenbildung bereitgestellt wurden. Das von den Studierenden erarbeitete Konzept sah vor, dass die Schülerinnen und Schüler an insgesamt vier Stationen Aufgaben lösen und dabei Punkte sammeln. Bei zwei Stationen waren diese Aufgaben rein digital: In Mini-Games wurde im Stil von „Wer wird Millionär?“ Wissen zu Säuren abgefragt und damit auch vermittelt. Das Rätsel der Braunfärbung von Apfelstückchen konnte im „Virtual Lab“ des Chemiekonzerns BASF gelöst werden – einem seit 2011 existierenden interaktiven Online-Labor, das sich an Schülerinnen und Schüler richtet.
An den beiden anderen Stationen der „Acid Games“ konnten die Jugendlichen selbst im Labor experimentieren. Zum Beispiel mit unterschiedlichen Indikatorlösungen, mit denen sich der Säuregehalt von Flüssigkeiten ermitteln lässt. Im Unterricht wird dafür neben Universalindikator meist Rotkohl- oder Radieschensaft verwendet. Sie habe den Jugendlichen zeigen können, „dass es ganz viele natürliche Indikatoren gibt und die nicht immer rot sind“, sagte Studentin Lea-Sophie Schmidt. Zudem kamen auch hier digitale Verfahren zum Einsatz, konkret Methoden der digitalen Messwerterfassung mittels Elektrode.
Für Matthias Fekl, Chemie-Lehrer am Südstadt-Gymnasium, ist das Konzept der Studierenden aufgegangen. Sein Fazit: „Die Aufgaben sind für die Schüler sehr ansprechend gewesen. Sie waren motiviert bei der Sache.“