Adrenalin im Wald
„Jede Fahrt ist einmalig, obwohl ich gar nicht mitbekomme was da rechts und links der Strecke passiert. Wenn ich so konzentriert bin, fühlt es sich immer wie eine Fahrt durch einen Tunnel an.“ Eine nicht ganz ungefährliche Fahrt. Doch der 20-Jährige lebt den Nervenkitzel seit drei Jahren: „Spaß am Risiko sollte man definitiv haben.“
Downhill geht an die Grenzen von Mensch und Material. Unaufmerksamkeit hat seine Folgen: „2010 war mein Verletzungsjahr. Neben einem Arm- und Handbruch habe ich mir das Sprunggelenk zertrümmert. Aber Aufhören war kein Thema. Man darf halt keine Angst vor dem Sport haben, nur Respekt. Vor allem vor der Geschwindigkeit und den Sprüngen.“ Permanentes körperliches und mentales Training sind deshalb für den Leipziger Pflicht. Unterstützt wird er dabei von seinem Trainer Denis Hamm.
Pflicht und Vergnügen sind die Trainingsfahrten. Dafür verbrachte er schon mal zwei Monate in Dänemark, Schweden und Kanada und trainierte vor atemberaubenden Kulissen. „In Whistler in Kanada gibt es die Pilgerstätte für Bikepark-Junkies: wilde Gebirgslandschaft, 200 Trail-Kilometer und super Strecken. Da hab ich mich zweieinhalb Wochen ausgetobt“, erzählt Philipp. „In Dänemark und Schweden bin ich aber Enduro gefahren.“ Enduro? „Das sind Ausdauerstrecken, so 30 bis 60 Kilometer über Waldwege.“
Wenn Philipp nicht durch den Wald springt, sitzt er im Audimax am Uniplatz. Ursprünglich wollte er Sportmanagement studieren, entschied sich dann aber doch für ein BWL-Studium in der Saalestadt. „Ich wollte mir mehr Möglichkeiten damit offen halten. Gerade den Bereich Marketing finde ich besonders spannend. Das Gelernte kann ich dann auch gleich mit meinem Hobby verbinden und ausprobieren.“ Mit Erfolg. Seit 2011 wird der 20-Jähige gesponsert, setzt seine Aktivitäten gekonnt in Szene und fällt auch mal durch ein pinkes Rad auf. Außerdem ist er Teamfahrer bei Canfield Brothers Europe und Born 2B Awesome Clothing.
„Marketing ist ein gutes Standbein, falls es mit der Profikarriere nicht klappt.“ Dafür hat er sich bis zum Ende des Studiums Zeit gegeben. "Jeder sollte sein Traum anpacken und verwirklichen."