20 Fragen an Alexander Grimm

19.12.2023 in Personalia, 20 Fragen
An dieser Stelle wird’s persönlich ... Den Fragebogen des Unimagazins beantwortet diesmal Alexander Grimm. Er leitet seit September 2023 das Sprachenzentrum der Universität.
Alexander Grimm im Sprachenzentrum
Alexander Grimm im Sprachenzentrum (Foto: Markus Scholz)

1 | Warum leben Sie in der Region und nicht anderswo?
Mein Lebenssituation ist so bunt wie ich selbst: Ich lebe zurzeit in Halle, Berlin und einem kleinen Dorf in Brandenburg. Meine perfekte Ecke in Halle habe ich noch nicht gefunden, aber ich komme ihr jeden Tag ein wenig näher. Das spüre ich.

2 | Wenn nicht Sprachwissenschaftler, was wären Sie dann geworden?
Mathematiker, zumindest Mathematiklehrer. Seitdem ich ein Jugendlicher war, wusste ich, dass ich Lehrer sein wollte. Damals war die Überlegung, ob es Mathe oder Sprachen sein sollte.

3 | Was war an Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienzeit am besten?
Das Gefühl von Intellektualität. Ich bin der erste Akademiker in einer Arbeiterfamilie. In meiner Studienzeit hatte ich endlich Menschen um mich herum, die komische Dinge wie Grammatik oder Syntax genauso spannend fanden wie ich. Ich fühlte mich wie in Hogwarts.

4 | Welchen Rat fürs Überleben würden Sie Studierenden heute geben?
Meinungen von Fakten immer wieder zu unterscheiden und zu überprüfen. Wir leben in einer Zeit, in der sich Pseudowahrheiten sehr schnell verbreiten. Fürs Überleben müssen wir kritischer werden.

5 | Wenn Sie Wissenschaftsminister wären, was würden Sie als Erstes tun?
Ich würde ein vernünftiges Konzept zur Sprachenpolitik an Hochschulen verlangen und würde die Mehrsprachigkeit an Hochschulen tatkräftig unterstützen und fördern.

6 | Was ist für Sie die erste Aufgabe der Wissenschaft?
Selbstverständlich Wissen zu schaffen. Gleichzeitig muss die Wissenschaft in der Lage sein, Wissen zu kommunizieren, vernünftig zu erklären und transparent zu machen.

7 | Was haben Intelligenz und Menschlichkeit miteinander zu tun?
Kann man Intelligenz von Menschlichkeit überhaupt trennen? Sie sind nicht nur eng miteinander verbunden, sondern gehören auch zusammen.

8 | Worüber ärgern Sie sich am meisten?
Über die Unzufriedenheit und Intoleranz einiger Menschen. Wie oft verweigern wir ohne Grund manchen Menschen Chancen und Fortkommen?

9 | Was bringt Sie zum Lachen?
Vieles! Ich lache oft, laut und gern!

10 | Was schätzen Sie an Ihren Freunden?
Ihre Offenheit mir gegenüber und dass sie mir das Gefühl geben, dass sie für mich da sind, wenn ich sie brauche.

11 | Wo sehen Sie Ihre Stärken?
In der Kommunikation, selbstverständlich! Ich bin ein „Sprachmensch“. Eine offene, respektvolle Kommunikation ist für mich das Wichtigste.

12 | Was erwarten Sie von der Zukunft?
Beruflich hoffe ich, mit meinen Kolleginnen und Kollegen das Sprachenzentrum in den nächsten Jahren weiter nach vorne zu bringen. Privat wünsche ich mir weiterhin Glück und Zufriedenheit.

13 | Woran glauben Sie?
Menschlich glaube ich an die Gerechtigkeit. Politisch glaube ich an die Demokratie. Beides gehört für mich untrennbar zusammen.

14 | Welchen bedeutenden Menschen unserer Zeit hätten Sie gern als Gesprächspartner?
Darf ich mich auch mit zwei Menschen in geselliger wie auch intellektuell inspirierender Runde treffen? Gern würde ich mit der Zukunftsforscherin Florence Gaub und der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates Alena Buyx über die großen Fragen unserer Zeit sprechen.

15 | Wer war oder ist für Sie der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Das ist eine einfache Frage: Mein Ehemann! Er ist seit 25 Jahren für mich da.

16 | Welchen Ort der Welt möchten Sie unbedingt kennenlernen?
Machu Picchu. Ich schäme mich fast dafür, dass ich noch nicht dort gewesen bin.

17 | Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Am liebsten mit Freundinnen und Freunden bei mir zuhause mit einem schönen Essen und einem guten Rotwein. Außerdem bin ich gern draußen unterwegs und wandere.

18 | Was wären Ihre drei Bücher für die Insel?
Warum nur drei? Das habe ich noch nie verstanden. Definitiv eins von T.C. Boyle, egal welches, ich liebe sie alle. Dann nehme ich einen Klassiker der lateinamerikanischen Literatur mit: Ob es Gabriel García Márquez, Pablo Neruda, Mario Vargas Llosa oder Gabriela Mistral ist, muss ich noch überlegen. Und zudem: Ein schönes Kochbuch von Yotam Ottolenghi!

19 | Wenn Sie einen Wunsch frei hätten…?
Ich wünsche mir dringend mehr Toleranz und Dialog.

20 | Ihr Motto?
Wir haben nur ein Leben! Lasst uns das Schönste und Glücklichste daraus machen.

Aus der Vita

  • geboren 1971 in San José, Costa Rica
  • 1988 – 1992 Studium Anglistik, Universidad de Costa Rica UCR
  • 1994 – 2004 Studium spanische Philologie und allgemeine und deutsche Sprachwissenschaft, Universität zu Köln und Freie Universität Berlin
  • seit 2004 Schulbuchautor für verschiedene Verlage
  • 2006 – 2009 Dozent für Spanisch, Universität Potsdam, TU Dresden
  • 2009 - 2023 Leiter Lektorat Spanisch, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder
  • Seit 2023 Leiter Sprachenzentrum MLU

 

Schlagwörter

Sprachwissenschaft

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Kommentare

  • Sabine Neprjachin am 20.12.2023 13:02

    Herr Grimm, unter Punkt 5 geben Sie an sich für Mehrsprachigkeit an den Universitäten einsetzen zu wollen.
    Bis auf die Philologie, benötigen die Studierenden Fremdsprachenkenntnisse als Schlüsselqualifikation, und die Wissenschaftssprache in fast allen Studienrichtungen ist und bleibt ENGLISCH. Ihr Bestreben alle möglichen Sprachen am Sprachenzentrum anbieten zu wollen, ist nach meiner Auffassung am Bedarf vorbei. Zudem das Unibudget erlaubt Ihnen auch keinerlei Experimente. Konzentrieren Sie sich auf die Kernkompetenz- den Ausbau der Wissenschaftssprache ENGLISCH.

  • Jan Musekamp am 21.12.2023 05:41

    Lieber Alexander,
    danke für Deinen Einsatz für die Mehrsprachigkeit. In den USA erleben wir was passiert, wenn Fremdsprachen immer unwichtiger werden, und zwar eine zunehmende intellektuelle Einöde. Toleranz und Respekt für andere Kulturenn lernt man auch durch Sprachen - ganz abgesehen davon, dass Mehrsprachigkeit Alzheimer vorbeugt.

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