Auf Polen spezialisiert: Das Aleksander-Brückner-Zentrum in Halle
Masterstudiengänge gibt es viele. Die meisten sind eine klassische Weiterführung des Bachelor-Studiums. Der Masterstudiengang Interdisziplinäre Polenstudien ist da anders. Als zweijähriger Aufbaustudiengang konzipiert, hat er ein besonderes Kernthema: Polen! „Wir vermitteln kulturwissenschaftlich-landeskundliche Kenntnisse und geben Einblicke in polenbezogene Forschungsfragen. Diese beziehen sich auf ganz unterschiedliche Disziplinen wie Soziologie, Ethnologie oder Politikwissenschaften. Diese und weitere Fächer können im Rahmen des Masters mit den Polenstudien kombiniert werden“, sagt Paulina Gulińska-Jurgiel. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin des Studiengangs am Aleksander-Brückner-Zentrum in Halle.
Studium mit Bezug zur Praxis
Wer interessiert sich eigentlich für Polen? Man könnte denken, außer den in Deutschland lebenden Polen, nicht viele. Doch der Eindruck täuscht. Der Aufbau des Studiengangs lässt viel Freiraum und bietet Anknüpfungspunkte zu unterschiedlichen Fachbereichen. Das macht den Master bei den Studenten attraktiv. Zumindest bei denen, die an Polen interessiert sind. „Bisher studieren bei uns pro Jahrgang circa fünf Studenten. Das ist eine kleine Zahl, aber die Idee ist auch nicht, den Master als Massenstudiengang zu etablieren“, sagt Paulina Gulińska-Jurgiel.
Gerade diese kleine Anzahl ermöglicht eine individuelle Betreuung. „Alle unsere Studenten verbringen ein Studiensemester in Polen. Das dient dazu, Sprach- und Landeskenntnisse zu vertiefen und ist eine tolle Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung sowie Vernetzung“, ergänzt die Projektkoordinatorin des Studiengangs. Der Aufenthalt in Polen hat auch Maria Ortwein gut gefallen. „Mein Polnisch hat sich seit dem Aufenthalt in Warschau stark verbessert“, sagt die Studentin. Sie studiert Germanistik und Interdisziplinäre Polenstudien im dritten Fachsemester.
Polnische Filmreihe verlagert Schwerpunkt
Die Arbeit der Mitarbeiter am Aleksander-Brückner-Zentrum beschränkt sich jedoch nicht nur auf Forschung und Lehre. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Veranstaltungen zum Thema Polen. Ende April wurde eine polnische Filmreihe ins Leben gerufen. Veranstaltungen wie diese richten sich nicht nur an Studenten. „ Alle Interessierten sind herzlich willkommen“, sagt Paulina Gulińska-Jurgiel. Die Filmreihe ist etwas Besonderes, weil sie den Zuschauern die Möglichkeit gibt, sich über das Medium Film mit der polnischen Zeitgeschichte auseinanderzusetzen.
„Ich finde es schön, wenn zu den Filmen nicht nur unsere Studenten kommen, sondern auch ganz normales städtisches Publikum,“ ergänzt die Projektkoordinatorin. Die gezeigten Filme beschäftigen sich unter anderem mit der direkten Nachkriegszeit sowie dem aktuellen Zeitgeist in Polen. „Einige der Themen sind schwer zugänglich, da ist eine Einführung sinnvoll, um den Film einordnen zu können“, sagt Gulińska-Jurgiel. Die gibt es vor jedem Film. Direkt im Anschluss finden außerdem Diskussionen mit fachkundigen Gästen statt. „Je nach Thema laden wir Historiker, Soziologen oder Medienwissenschaftler ein. Das macht die Gesprächsrunden im Anschluss zu einem interessanten Ereignis – nicht nur für Studenten.
Der Masterstudiengang ist eine Kooperation der Universitäten Halle und Jena. In Halle ist er verknüpft mit der Professur für Osteuropäische Geschichte von Prof. Dr. Yvonne Kleinmann. Weitere Informationen zu den kommenden Filmreihen, Vorträgen und öffentlichen Ringvorlesungen sind auf der Seite des Aleksander-Brückner-Zentrums zu finden.