Ausgegraben: Archäologen entdecken Kopf des Herakles
Im Grabungsareal A wurde der Kopf einer antiken Heraklesstatuette gefunden. „Ein Fund wie dieser ist immer etwas Besonderes. Der Kopf ist aus Terrakotta und gut erhalten“, sagt Helga Bumke. Wichtige Erkenntnisse konnten die Archäologen auch zum Grundriss eines Tempels und der Beschaffenheit seines Fundamentes sammeln. „Der Bereich, in dem der Tempel gebaut wurde, hat ein starkes Gefälle. Es muss ein enormer Aufwand gewesen sein, den Tempel an dieser Stelle zu bauen“, so die Archäologin hinzu.
Gegraben wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Kulte im Kult der Klassischen Archäologie in zwei Arealen. Im Grabungsareal B gab es ebenfalls große Fortschritte. Erst 2013 war das antike Fundament des Tempels entdeckt worden, das im Sommer 2015 komplett erschlossen und freigelegt werden konnte. Erstmals dokumentierten die Forscher die Freilegung mit Hilfe einer Kameradrohne. „Die Luftbilder wurden mit einem gemieteten Hektokopter gemacht. Die Aktion war mit rund 1.000 Euro zwar teuer, hat sich jedoch sehr gelohnt. Jetzt liegt uns der Grundriss als Skizze vor“, resümiert Helga Bumke.
War auch die Suche nach dem Altar des Tempels erfolgreich? „Den haben wir leider nicht gefunden“, so Helga Bumke, „wir konnten aber weitere Indizien sammeln, die uns bei der Suche hilfreich sein werden.“
2016 liegt der Fokus der Forscher auf der Rekonstruktion des Tempel-Gebäudes. „Wir wollen herausfinden, für was es genutzt worden ist“, sagt die Archäologin. Dazu werden jetzt Keramiken, die vor Ort gefunden wurden, analysiert und datiert. Auch die Suche nach dem heiligen Altar wird fortgesetzt.
Hintergrund: Forschungsprojekt „Kulte im Kult“
Die Grabung in Didyma fand auch in diesem Jahr im Zuge des Projekts Kulte im Kult statt. Gefördert wird es von der Nordrhein Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Union der Akademien. An das Projekt angeschlossen ist das Seminar für klassische Archäologie der Universität Halle, welches Helga Bumke leitet. Die nächste Forschungsgrabung findet im Sommer 2016 statt.
Mehr über das Forschungsprojekt in Didyma im Interview mit Prof. Dr. Helga Bumke