Bauarbeiten in der ULB: Besserer Brandschutz und mehr Arbeitsplätze

30.08.2023 von Katrin Löwe in Campus
Wegen Bauarbeiten an zwei ihrer Standorte kommt es ab September zu Nutzungseinschränkungen in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB). Deren stellvertretende Direktorin Ellen Reihl erklärt im Interview, was genau am Hauptstandort in der August-Bebel-Straße und in der Zweigbibliothek am Steintor-Campus passiert.
Das Hauptgebäude der ULB
Das Hauptgebäude der ULB (Foto: Markus Scholz)

Frau Reihl, für das Hauptgebäude in der August-Bebel-Straße 50 haben Sie Brandschutzarbeiten angekündigt. Wie sehen die aus?
Ellen Reihl: Dort wird eine Hochdruck-Wassernebel-Löschanlage eingebaut, um den Brandschutz zu erhöhen. Über ein sehr enges Netz von Detektoren sollen Brände frühzeitig erkannt und dann automatisch mit einem Nebel bekämpft werden, der so fein ist, dass er idealerweise nicht in die Bücher eindringt, sondern an ihnen abperlt. Die Anlage arbeitet sehr lokal, die Sprinkler werden also nur dort wirklich ausgelöst, wo ein Detektor Rauch entdeckt hat.
 

Ellen Reihl
Ellen Reihl (Foto: Markus Scholz)

Welche Auswirkungen haben die Installationsarbeiten für die Bibliotheksnutzung?
Sie laufen bereits seit Juni, allerdings bislang eher im Hintergrund, vorrangig im Magazinbereich. Das heißt, Bohrungen oder der Einbau eines großen Tanks im Keller waren für Nutzerinnen und Nutzer nur punktuell spürbar. Im September rücken die Arbeiten allerdings in die öffentlichen Bereiche vor. Zum Beispiel wird dann der Lesesaal ausgerüstet, das heißt, es muss durch die Decke gebohrt werden, um den Anschluss an das Wasserrohrsystem herzustellen. Jeweils Dienstag und Mittwoch wird der Lesesaal deshalb im September geschlossen bleiben. Nutzerinnen und Nutzer können an diesen Tagen auf den Lesesaal im Haus gegenüber in der August-Bebel-Straße 13 ausweichen. Vom 5. September, 13 Uhr, bis 6. September, 13 Uhr, ist zudem die Ortsleihe geschlossen, das heißt es können keine bestellten Materialien ausgegeben werden. Und: Am 16. September, einem Samstag, finden Druckproben statt. Da ist dann das ganze Hauptgebäude geschlossen.

Wann kann die Anlage in Betrieb gehen?
Voraussichtlich Mitte November.

Unabhängig davon haben Sie auch in der Zweigbibliothek am Steintor-Campus eine Menge vor. Was wird dort getan?
In der Bibliothek am Steintor haben wir zu wenig Arbeitsplätze, ursprünglich war der Neubau mit einer Etage mehr geplant. Diese Etage wurde aber nicht umgesetzt und fehlt. Das heißt, wir haben einen hohen Nutzungsdruck, den wir vor allem in der Prüfungs- und Hausarbeitenzeit mit einem Parkuhr-System zu lindern versuchen: Wer seinen Platz verlässt, stellt die Uhrzeit ein – kehrt die- oder derjenige nicht innerhalb einer Stunde zurück, darf der Platz geräumt und neu belegt werden. Nichtsdestotrotz sind die derzeit 154 Arbeitsplätze insgesamt zu wenig, auch angesichts der vielen auf dem Steintor-Campus ansässigen Fächer. Der damalige Architekt hat nun einen Vorschlag gemacht, wie sich mehr Arbeitsplätze unterbringen lassen.

Und das wäre?
Im ersten bis dritten Obergeschoss werden an den Seiten Regale zurückgebaut, im vierten gehen wir in die Mitte und richten Gruppenarbeitsplätze ein, die zum Teil über Funktionssofas verfügen und über verschiebbare Tische. Insgesamt entstehen so 112 weitere Arbeitsplätze, von denen 72 flexibel sind.

Ist die Nutzung während der Bauarbeiten möglich?
Gebaut wird im laufenden Betrieb, es wird aber natürlich zu Nutzungseinschränkungen kommen. Vor allem im vierten Obergeschoss ist der Eingriff massiv, dafür müssen wir Baufreiheit herstellen. Anfang September zieht der komplette Zeitschriftenbestand in das Hauptmagazin in die August-Bebel-Straße. Viele Zeitschriften erscheinen aber inzwischen elektronisch, Beiträge können von uns zudem via Dokumentenlieferdienst bereitgestellt werden. Die Arbeiten an einem Teil der vierten Etage sollen zunächst bis Dezember dauern, voraussichtlich von Februar bis Juni 2024 geht es dann mit dem zweiten Teil und auch mit den Etagen eins bis drei weiter. Bestände aus den zurückgebauten Regalen werden dort – teilweise vorübergehend, sehr selten genutzte auch auf Dauer – ins Magazin der Zweigbibliothek ausgelagert. All das stellen wir im Detail in einer Veranstaltung am kommenden Montag den Bibliotheksbeauftragten der ansässigen Institute und weiteren Beteiligten, wie dem Studierendenrat, vor.

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