CHE-Studie: Hallesche Studierende lernen digital
Die Untersuchung zeigt auch, dass viele Studierende eher konservative Lerner sind: So macht die Gruppe der „PDF-Nutzenden“ knapp ein Drittel aller Studierenden aus. Sie verwenden vor allem klassische digitale Medien, wie PDF-Dateien und Powerpoint-Präsentationen. Nur jeder fünfte Student nutzt laut der Studie die komplette Vielfalt digitaler Medien im Studium, also etwa auch Online-Quizze, Blogs oder interaktive Lerninhalte.
Dr. Michael Gerth, Geschäftsführer des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen (LLZ) der Uni Halle, ist davon nicht überrascht: „Generell stimmt es, dass auch sogenannte Digital Natives erst einmal lernen müssen, multimedial zu lernen. Die zweifellos vorhandene Mediennutzungskompetenz bedeutet nicht, dass die Studierenden wissen, wie sie zum Beispiel ein elektronisches Lernportfolio zu führen haben.“ Außerdem komme es natürlich vor allem darauf an, welche Lern-Angebote die Dozenten der Hochschule machen. Und dies sei von Hochschule zu Hochschule und selbst innerhalb einer Hochschule sehr unterschiedlich.
Dass die halleschen Studierenden der Geowissenschaften auf dem ersten Platz der Digital-Studierer stehen, kommt nicht von ungefähr: Bereits seit 2001 betreibt das Institut etwa die Lernplattform GeoVlex, auf der geowissenschaftliches Grundwissen für jedermann zur Verfügung gestellt wird. „Die Geowissenschaften sind dabei aber keine Einzelerscheinung. In der Pharmazie werden derzeit alle Prüfungen auf E-Klausuren umgestellt“, ergänzt Gerth.
Die Uni Halle sieht Gerth generell auf einem guten Weg: Über 5.000 elektronische Klausuren sind an der MLU seit der Einführung Anfang 2014 bereits geschrieben worden. In 19 Hörsälen ist es außerdem möglich, Vorlesungen vollautomatisch aufzeichnen zu lassen und sie später den Studierenden über die Uni-Lernplattform zur Verfügung zu stellen – rund 1.500 Mitschnitte liegen bereits im Archiv des LLZ.
Die Ergebnisse der Studie dienen für Gerth als eine Art Realitätsabgleich: „Für uns und die Lehrenden ist es auch wichtig zu wissen, welche Angebote von den Studierenden überhaupt wahrgenommen werden.“
Zur Studie: „Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive“ (PDF)