Compliance und E-Learning: Kantorowitsch-Forschungspreise vergeben
Dr. Stephan Kühnel erhielt den mit 1.500 Euro dotierten Preis für seine Dissertation mit dem Titel „Wirtschaftliche Bewertung und Analyse von Business Process Compliance: Ein Ansatz basierend auf Basic Control Flow Patterns und Extensible Event Streams“. Business Process Compliance bezeichnet die Einhaltung von Anforderungen – aus Gesetzen, Richtlinien, aber auch internen Kodizes – in Geschäftsprozessen. In vielen Branchen ist sie zur kostenintensiven Aufgabe geworden. Kühnel befasste sich daher in seiner Arbeit mit einem mathematischen Ansatz zur wirtschaftlichen Bewertung von Business Process Compliance und einem IT-gestützten Ansatz zur wirtschaftlichen Analyse und Auswahl von Compliance-Maßnahmen.
Der Preisträger hat an der MLU Betriebswirtschaftslehre studiert und wurde 2019 im Fachbereich Wirtschaftsinformatik promoviert, er arbeitet heute als Postdoc am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliches Informationsmanagement. Seine Forschungsarbeiten wurden bereits in zahlreichen begutachteten Zeitschriftenartikeln und Konferenzbeiträgen veröffentlicht.
Der Preis für die beste Masterarbeit wurde an Marie-Therese Geis vergeben, er ist mit 750 Euro dotiert. In ihrer Masterarbeit im Studiengang Human Resources Management unter dem Titel „Akzeptanz von E-Learning bei gewerblich-technischen Mitarbeitern – Eine qualitative Studie förderlicher und hemmender Einflussfaktoren“ gibt sie basierend auf ihren Untersuchungen Anregungen, wie die Akzeptanz und Nachhaltigkeit von digitalen Lernangeboten bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion gefördert werden kann und wie man damit dem dort zunehmenden Qualifizierungsbedarf begegnet. Die Zielgruppe wurde in der Forschung bisher nur marginal betrachtet, allerdings unterscheiden sich Arbeitsbedingungen und -umgebung maßgeblich von Büroangestellten, der originären Zielgruppe von E-Learning.
Marie-Therese Geis hat 2016 ihr Studium an der MLU begonnen und mittlerweile einen weiteren Masterabschluss in Wirtschaftsrecht erworben. Die 27-Jährige ist aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Unternehmensführung.
Die Preisgelder stammten aus Erträgen der Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang-Lassmann-Stiftung. Das ifu vergibt seit 2000 jährlich den Kantorowitsch-Forschungspreis im Gedenken an den russischen Nobelpreisträger und Ehrendoktor der Universität Leonid Witaljewitsch Kantorowitsch. Der Mathematiker und Ökonom erhielt 1975 gemeinsam mit dem US-Amerikaner Tjalling Koopmans den Wirtschaftsnobelpreis für ihren Beitrag zur Theorie der optimalen Ressourcenverwendung.