„Alles erlebt! Ein halbes Jahrhundert für die Universität“ – das Buch bildet ebenso Lebensgeschichte wie Kustodie- und ein Stück Universitätsgeschichte ab. Der Inhalt des Hardcover-Bandes mit dem erstaunlichen Gewicht von 2,7 Kilogramm entstammt dabei keineswegs nur vagen persönlichen Erinnerungen, betont Speler. Sämtliche Kalender seit seinem 18. Lebensjahr, 49 Reisetagebücher, Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente und Fotos hat er in seinem Haus in Kartons sortiert – ein Archiv, das ihm nun ausführliche Rückblicke gestattete. 34 Jahre lang hat Speler für die Kustodie gearbeitet, 30 Jahre als deren Leiter. Noch heute ist er der MLU als Präsident der Vereinigung der Freunde und Förderer der Universität verbunden. Zwölf Rektoren und eine Rektorin hat er bislang erlebt, unzählige Amtsträger von Universität, Stadt, Land und Bund. Und er hat zahlreiche Gäste empfangen, von Touristen bis zu Prominenz. Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher hat ihn in einer Talar-Anprobe um Anweisungen gebeten, einer thailändischen Prinzessin hat Speler Unigeschichte vorgetragen – während sein Mitarbeiter vor der Tür einen Hund aus der Entourage der Königlichen Hoheit betreute.

Speler schreibt auch über seinen Lehrer und Amtsvorgänger Hans-Joachim Mrusek. Er schildert die Rolle der drei W, die ihn als Wissenschaftler begleiteten: Winckelmann, Wörlitz und Weimar. Unmöglich, an dieser Stelle auch nur grob alle Themen zu streifen, die im Buch mal sachlich, mal anekdotisch aufgegriffen werden. Vielleicht verdient ein Detail dennoch besondere Erwähnung, der Titel des Entrées: „Das Leben ist schön“.