Das Team für alle (E-)Fälle
Damit setzt die Universität ihr Innovationsprojekt „Studium multimedial“ um, für das sie sechs Millionen Euro aus dem „Qualitätspakt Lehre“ von Bund und Ländern erhält. In Zusammenarbeit mit Lehrkräften und bestehenden Hochschuleinrichtungen soll das LLZ einen Kompetenz-Pool bilden. „Wir können unsere Lehr- und Lernformen nachhaltig weiterentwickeln und modernisieren“, sagt Prof. Dr. Christoph Weiser, Prorektor für Studium und Lehre der MLU. „Multimediale und online verfügbare Angebote für Studierende werden dabei zentrale Mittel der Qualitätssteigerung sein.“
Es geht um die Verbesserung von Lernprozessen durch die Integration von Komponenten des E-Learning in die Hochschullehre. Dazu gehören auch die strukturierte digitale Bereitstellung wissenschaftlicher Quellen und Arbeitsmaterialien sowie vernetzte Kommunikations- und Prüfungsformen. Lehrräume sollen mit entsprechenden Technologien ausgerüstet werden. Nicht zuletzt soll eine intensivere Grundlagenforschung zu Lehr-Lern-Prozessen betrieben werden.
„Das LLZ will Service-Stelle und Ansprechpartner für sämtliche Fragen des multimedialen Lernens an der ganzen Uni sein“, sagt LLZ-Geschäftsführer Dr. Michael Gerth. „Die Themen reichen von E-Vorlesungen über E-Assessments, Rechtsfragen, E-Didaktik, Datenbanken, Mobile Learning bis hin zu kompletten Weiterbildungsangeboten.“
Dabei sei diese Liste keineswegs vollständig. „Wir wollen mit allen Lehrenden ins Gespräch kommen und ihnen kompetente Unterstützung anbieten. Während die Studierenden in erster Linie Nutznießer sein werden.“ Sie können künftig ansprechend aufbereitete Inhalte unabhängig von Ort und Zeit durcharbeiten. „Zudem bieten Blended-Learning-Arrangements auch neue, die Präsenzlehre ergänzende Lernmethoden“, so Gerth.
Ein Studium, das durch multimediale Inhalte ergänzt wird, bietet Gerth zufolge auch für Hochschullehrer Vorteile – in Form von mehr Freiheit und mehr Qualität in der Lehre. Sie können sich besser auf den Dialog und das Erklären in Seminaren konzentrieren. Ziel des LLZ ist es dabei nicht, klassische Lehre zu ersetzen, sondern sie bewusst an ausgewählten Stellen zu erweitern.
Die ersten Mitarbeiter des LLZ-Teams bezogen Anfang Juli 2012 die Räume in der ehemaligen Chirurgischen Klinik, Magdeburger Straße 16. Insgesamt gibt es derzeit vierzehn Mitarbeiter, die Lehrenden aller Fakultäten bei der Entwicklung von neuen, multimedialen Vermittlungsformen für Studieninhalte zur Seite stehen. Das können zum Beispiel Aufzeichnungen von Vorlesungen, die Bereitstellung von multimedial aufbereiteten Skripten oder die Anfertigung kleiner Videoclips sein. Angeboten werden auch Beratungen zur Erstellung und späteren Qualitätssicherung von E-Learning-Bausteinen, zur E-Didaktik bis hin zum Datenschutz, Urheberrecht und Datensicherheit.
„Lehrende der MLU haben direkte Kontaktmöglichkeiten zu entsprechenden Fach-Arbeitsgruppen“, beschreibt Gerth die Struktur der neuen Einrichtung. Neben zwölf themenbezogenen Arbeitsgruppen gliedert sich das LLZ in die fünf fachbezogenen AG Medizin, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften sowie Jura und Wirtschaftswissenschaften. Sie sind für die Lehrenden der jeweiligen Fächergruppen die direkten Ansprechpartner in allen Fragen des E-Learning. Auf seiner ersten Tagung im November 2012 nutzte das LLZ die Gelegenheit, sich bei den an E-Learning interessierten Dozenten, Akteuren und Lehrenden der MLU vorzustellen.
Bereits die Einladungen an die Uniangehörigen begeisterten durch eine originelle Idee: Sie hingen in Form von Türschildern an nahezu sämtlichen Büros der Dozenten. Mit rund 80 Lehrenden der Universität gab es auf der Tagung einen Austausch über Erfahrungen, Perspektiven und Grenzen des technologisch gestützten Lehrens und Forschens. Konkrete Arbeitsvorhaben standen zur Diskussion und auch der Blick auf andere Hochschulen fehlte nicht.
Zum Projekt „Studium multimedial“ gehört langfristig noch eine Professur im Bereich der kognitiven Psychologie. Durch gezielte Forschung könnten hier neue Erkenntnisse über E-Learning und multimediale Lehre gewonnen werden. Außerdem soll eine weitere Stelle im Bereich Evaluation/Qualitäts-management kontinuierlich die Arbeit des LLZ überprüfen und reflektieren. Zudem besteht eine enge Kooperation mit den beiden Mitarbeiterinnen des Partnerprojekts „Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre“.