Die Welt ins eigene Heim holen

09.10.2013 von Melanie Zimmermann in Studium und Lehre, Campus
Ein Novum im universitären Kontext ist die Unterbringung von internationalen Studierenden in Gastfamilien wie den Schellenbergs. Für die Dauer eines dreiwöchigen semestervorbereitenden Deutschkurses boten sie dem Italiener Guiseppe Gargiulo ein Heim. scientia halensis sprach mit der deutsch-italienischen Patchwork-Familie auf Zeit.
Sprachkursteilnehmer Giuseppe Gargiulo mit seiner Gastfamilie: Louise und Marco Schellenberg mit Sohn Carl
Sprachkursteilnehmer Giuseppe Gargiulo mit seiner Gastfamilie: Louise und Marco Schellenberg mit Sohn Carl (Foto: Melanie Zimmermann)

Louise und Marco Schellenberg sind schon viel unterwegs gewesen in der Welt. „Wir haben selbst zeitweise in Gastfamilien gewohnt und damit gute Erfahrungen gemacht“, erzählt die 28-jährige Louise, Absolventin der Romanistik und derzeit Promovendin an der MLU. Bereits bei einer früheren Gelegenheit nahmen sie einen amerikanischen Studenten in ihre Wohnung auf. „Wir hatten damals viel Spaß und haben uns deshalb dazu bereiterklärt.“

Insgesamt zwölf internationale Studierende fanden dank der gemeinsamen Organisation des International Office der MLU und dem Institut für Deutsche Sprache und Kultur (IDSK) im September ein Zuhause bei einer Gastfamilie in Halle und konnten sich dadurch auch außerhalb der Unterrichtseinheiten des dreiwöchigen Sprachkurses mit Land und Sprache vertraut machen.

Die junge Familie Schellenberg entschied sich für einen Italiener. „Ich dachte: Ein paar Worte Italienisch kann ich, das wird schon gehen“, so Louise. Nach Besichtigung ihrer Wohnung durch das International Office zog schließlich der neapolitanische ERASMUS-Student Giuseppe Gargiulo in ihr Heim.

Gelegenheit zum Aufbessern ihres Italienisch bekam Schellenberg jedoch nicht. „Ich liiiiebe Deutsch“, betont Guiseppe wieder und wieder. Der 26-jährige Psychologie-Student nutzt nun die Gelegenheit eines Auslandssemesters mit ERASMUS, die sich ihm erst kurz vor Ende seines Masterstudiums bietet. „Das Angebot, vorher einen Sprachkurs zu besuchen und dabei in einer Gastfamilie zu wohnen, hat mich sofort begeistert“, berichtet der gebürtige Sorrentiner. „Die Organisation durch das International Office und das Leben bei Marco und Louise waren perfekt!“

Dabei tat es der Sache auch keinen Abbruch, dass Marco und Giuseppe in der ersten Woche mit Sohn Carl allein waren,. „Ich war noch in Togo wegen meiner Promotion“, berichtet Louise, „aber Marco ist gut organisiert und Giuseppe sehr aufmerksam. Die beiden Männer haben das prima hinbekommen.“

Die polyglotte Patchwork-Familie auf Zeit hatte viel Freude mit- und aneinander. „Giuseppe hat uns viele verrückte Geschichten erzählt, die einem näherbringen, wie sein Land und die Leute ticken. So ein Austausch macht immer wieder Spaß“, bilanzieren die Schellenbergs.

"Das Gastfamilienprogramm ist sehr gut angelaufen. Die Möglichkeit, ihren Auslandsaufenthalt in einer halleschen Gastfamilie zu starten, ist von den ausländischen Studierenden als attraktiv empfunden und sehr positiv bewertet worden", so Gritt Eisenkopf vom International Office der MLU. "Denn die Studierenden konnten während des dreiwöchigen Sprachkurses nicht nur ihre Sprachkenntnisse verbessern, sondern außerdem auch ihren zukünftigen Studienort schon etwas näher kennenlernen."

Das Institut für Deutsche Sprache und Kultur e. V. (IDSK) und das International Office wollen daher auch weiterhin gemeinsam das Gastfamilienprogramm anbieten. Hierfür werden stets zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit aufgeschlossene Gastfamilien gesucht, die den internationalen Studierenden während ihres semestervorbereitenden Sprachkurses ein Zimmer anbieten können und sie an das Leben in Deutschland heranführen.

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