Doktoranden in Mitteldeutschland vernetzen sich
An allen vier Hochschulen sind mittlerweile organisierte Promovierendenvertretungen etabliert oder derzeit im Aufbau begriffen. Die Motivation ist überall die gleiche: Es fehlt ein Ansprechpartner und Repräsentant, der die Interessen der Doktoranden an der Universität vertritt und auf ihre Lage – etwa die oft prekäre Beschäftigungsituation - öffentlich aufmerksam macht. Durch regelmäßigen Austausch und eine gute Vernetzung wollen die Teilnehmer des Treffens künftig gemeinsam an ihren Zielen arbeiten.
Alle Initiativen stehen dabei vor der Herausforderung, eine sehr heterogene Gruppe zu vertreten: Einige von ihnen sind Mitarbeiter, andere Stipendiaten, wieder andere freie Promovierende. Absprachen zwischen Promovierendenvertretungen und den Graduiertenschulen der Universitäten sind notwendig, bevor die Doktoranden und ihre Interessen erfasst und eine Promovierendenvertretung bestimmt werden können.
Als Vorreiter unter den mitteldeutschen Hochschulen berichtete Patrick Pfeil vom „ProRat Leipzig“ über die Erfahrungen bei der Einrichtung des ersten PromovierendenRates in Mitteldeutschland. Der Leipziger ProRat besitzt mittlerweile eine Grundordnung und wird von Universität, Professorenschaft und von der sächsischen Politik unterstützt. Da die Einrichtung des Rats jedoch gesetzlich nicht verankert ist, konnte er noch nicht in die Universitätsordnung integriert werden und darf deshalb ohne Stimmrecht in Unigremien nur beratend auftreten. Keine der anwesenden Vertretungen kann bislang bei universitären Entscheidungen mitstimmen.
Um ein Stimmrecht an der Universität zu erlangen, müsse der Doktorandenstatus in das Hochschulgesetz des Landes aufgenommen werden, erläuterte Frank Ursin von der Promovierendeninitative an der MLU. Dort ist er bislang noch nicht definiert. Wie die Chancen dafür stünden, wollte Dr. Barbara Witter von der Graduiertenschule der Universität Magdeburg von Ministerialrat Dr. Gerhard Wünscher (Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft) wissen, der ebenfalls anwesend war. Er äußerte sich zurückhaltend, aber zuversichtlich: Eine Verankerung im Hochschulgesetzt sei möglich, jedoch müsse zunächst der Promovierendenstatus klar definiert werden. Darauf werden die Promovierendenvertreter aus Halle, Leipzig, Jena und Magdeburg nun gemeinsam hin arbeiten.