Ein "Superstar der Forschung": Millennium Technologie-Preis geht an Stuart Parkin
Viele Wissenschaftler der Institute und Forschungseinrichtungen waren der Einladung des MPI gefolgt, um den Physiker am Weinberg-Campus zu begrüßen. Auch Staatssekretär Marco Tullner und Bürgermeister Egbert Geier ließen sich den Festakt nicht entgehen. MPI-Direktor Professor Eberhard Gross sprach in seinem Grußwort in Superlativen: Einen „Superstar der Forschung“ habe man nach Halle holen können. Nur gemeinsam – mit der Martin-Luther-Universität und der Alexander von Humboldt-Stiftung – sei das gelungen.
Auch Prof. Dr. Bernhard Keimer, Direktor des MPI für Festkörperforschung in Stuttgart und Prof. Dr. Walter Riess vom Unternehmen IBM, Parkins früherem Arbeitgeber, beglückwünschten MPI und Universität zu dem gemeinsamen Berufungserfolg. Riess sagte: „Dies ist eine klare Botschaft, dass die deutsche Wissenschaft internationale Spitzenforscher holen kann.“
Damit verschwand der Ehrengast und – wie sich jetzt herausstellen sollte – Millennium Technologie-Preisträger. Eine Mitarbeiterin der finnischen Akademie für Technologie (TAF) hatte dafür gesorgt, dass Stuart Parkin um Punkt 11 Uhr für eine Liveschaltung nach Helsinki vor der Kamera saß. Auf zwei Leinwänden konnten die Anwesenden mitverfolgen, wie die Akademie bekannt gab, dass Stuart Parkin der Millennium Technologie-Preis 2014 verliehen wird.
Parkin erhält den Preis für seine Erfindungen auf dem Gebiet der Spintronik, die letztlich auch den Livestream nach Finnland möglich machten. Dank Parkins Innovationen können wir heute Filme übers Internet empfangen und soziale Medien nutzen. Auf Grundlage des Riesenmagnetwiderstand-Effets (GMR-Effekt) entwickelte er einen Lesekopf für magnetische Festplatten, die dadurch tausendmal so viele Daten speichern konnten wie zuvor. Seine Arbeiten haben unseren Zugang zu Wissen entscheidend geprägt, so die Laudatoren.
Nach der virtuellen Preisverleihung kehrte Parkin zurück in den Kreis der Gäste am MPI Halle. In einer kurzen Ansprache bedankte er sich für die Glückwünsche und den warmen Empfang. Er freue sich auf die Arbeit am Weinberg-Campus, an dem so viele verschiedene Forschungseinrichtungen zusammenkommen. In seiner kleinen Dankesrede verriet Parkin, dass der Wechsel vom IBM Amalden Research Center in Kalifornien nach Halle auch einen privaten Grund habe: Seine Verlobte, Prof. Dr. Claudia Felser, die am MPI in Dresden forscht, sei für ihn der ausschlaggebende Grund gewesen, nach Deutschland zu gehen.
Hier warten neben der Wohnungssuche wichtige Aufgaben auf ihn: Ein internationales Zentrum für Nano-Wissenschaft will der 58-Jährige am Weinberg-Campus mit aufbauen.