Erste Jura-Sommerschule für Studierende aus Istanbul
Ein straffes Programm hat Jura-Professor Henning Rosenau zusammengestellt: Während ihrer vier Wochen in Deutschland besuchen die türkischen Studenten das Verwaltungsgericht, das Amts- und Landgericht sowie die Justizvollzuganstalt in Halle. Daneben stehen unter anderem Vorlesungen und methodische Einführungen an, etwa zu juristischen Arbeitstechniken und zur Nutzung wissenschaftlicher Bibliotheken.
Durch die Sommerschule können die türkischen Studierenden ihre Kenntnisse des deutschen Rechts an Ort und Stelle erweitern. Rosenau, der regelmäßig an der Istanbuler Hochschule unterrichtet, hat das Studienangebot bereits zweimal an der Universität Augsburg durchgeführt, bevor er 2015 nach Halle wechselte.
Ein Höhepunkt in diesem Jahr ist die Fahrt nach Berlin, wo die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth zu einem Gespräch eingeladen hat. Auch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz sowie eine Plenarsitzung des Deutschen Bundestages stehen auf dem Programm. Am Beispiel des Holocaust-Mahnmals sollen zudem Möglichkeiten staatlicher Erinnerungskultur thematisiert werden.
Bei Führungen durch Halle und Leipzig sowie bei Ausflügen nach Quedlinburg und auf den Brocken lernen die Jura-Studierenden der TDU aber auch die mitteldeutsche Kultur- und Landesgeschichte kennen. Den wissenschaftlichen Abschluss bildet dann ein Seminar im Harz, bei dem über Fragen des Allgemeinen Teils des Strafgesetzbuchs sowie über aktuelle, strafrechtlich brisante Themen wie die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten nach § 103 StGB am Beispiel der Causa Erdogan/Böhmermann diskutiert werden soll.
Die TDU wurde im Jahr 2010 gemeinsam von der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Die Studiengänge sind interkulturell ausgerichtet. Unterrichtet wird in deutscher, türkischer und englischer Sprache. Im Jahr 2017 ist erneut ein binationales Angebot in Halle geplant.
Henning Rosenau im Interview über sein Engagement an der TDU