Für Quellen gibt es Hydrologen
Der Zeitgeist auf einer Stufe mit den Guttenbergs dieser Welt. Wo kommen wir denn da hin? Wobei: Den Zeitgeist bedient haben sie ja, die Depromovierten. Beispiel Guttenberg: große Gesten am Times Square, Zahnpasta-Lächeln im Bierzelt, Adelsduett in Afghanistan. Und überhaupt: jung, dynamisch, erfolgreich. Passt schon.
Doch zurück zum Thema (Text folgt in Auszügen „Guttenbergs Erklärung im Wortlaut“, Google 2011). Ich will mich der frechen Frage durchaus stellen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf. Auch wenn es um deren Aufklärung über wissenschaftliche Standards schlecht bestellt ist. Also unverschleiert (wenn auch verfremdet) und im Klartext: Die von mir verfasste Doktorarbeit kann kein Plagiat sein. Ich habe viele Mühen darauf verwendet, Jahre zu brauchen. Sollte ich Fehler gemacht haben, so hat sie niemand bemerkt und es wird sie auch niemand bemerken. Darüber bin ich selbst am wenigsten unglücklich. Enttäuscht habe ich schon viele, getäuscht habe ich mich schon oft. Doch man bedenke mein Alter, meine Verpflichtungen, den Mangel an Möglichkeiten.
Ich bin ein Sammler, oftmals hektisch und unkoordniert (dies und mehr angelehnt an Passagen in „Vorerst gescheitert“, Spiegel Online 2011). Immer, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas hierhin passen könnte, lasse ich es ausdrucken. Fremdtexte, Bruchstücke, Informationswust – das gehört dazu. Mit Quellen sollen sich Hydrologen beschäftigen.
Ich bin ein rastlos Reisender und vermisse bei mir die innere Ordnung. Doch die Leser des Unimagazins erwarten, dass ich mich mit voller Kraft dieser Patchwork-Kolumne widme. Ich bitte also meine Abwesenheit bei jeglichen Promotionsausschusssitzungen zu entschuldigen.
PS: Sollte sich jemand durch das Fehlen von Fußnoten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid. Zum Trost: Ich halte auch nichts von Kopfnoten.