Gartenbuchpreis für Aufklärungsforscher

21.03.2024 von Katrin Löwe in Varia
Ein am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) entstandenes Buch unter dem Titel „Über Gärten im Gespräch“ ist beim „Deutschen Gartenbuchpreis 2024“ als zweitbestes Buch zur Gartengeschichte gewürdigt worden. PD Dr. Jana Kittelmann, die es gemeinsam mit Dr. Andrea Thiele und dem Berliner Literaturwissenschaftler PD Dr. Michael Niedermeier herausgegeben hat, erklärt im Interview die Hintergründe.
Jana Kittelmann
Jana Kittelmann (Foto: Michael Deutsch)

Zunächst herzlichen Glückwunsch! Wie kam es denn zu der Ehrung, wer hat das Buch eingereicht?
Jana Kittelmann: Eingereicht wurde es von unserer sehr netten Lektorin vom Mitteldeutschen Verlag, übrigens ohne unser Wissen. Ich kannte zwar den Preis, aber zu der Zeit habe ich daran nicht gedacht. Es war wirklich schön, als wir die Nachricht bekommen haben, dass wir unter den besten Drei sind. Und dann haben wir auch noch gesehen, dass es der zweite Platz wurde…

Was hat der Jury besonders gefallen?
Wir wissen es bisher nicht, aber wir können uns denken, dass es der europäische Ansatz war und die Tatsache, dass es um Gärten in Ostmitteleuropa geht, die sonst nicht so im Fokus stehen.

Das Buch ist ein Ergebnis der Jahrestagung 2021 der Dessau-Wörlitz-Kommission. Wie ist die Kommission an der Uni verortet?
Sie hat sich 1967 an der MLU konstituiert und hat ihren Sitz seit dem Jahr 2000 im IZEA. In dem Rahmen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, kulturelle Leistungen in Dessau-Wörlitz im Zeitalter der Aufklärung zu erschließen.

Und worum ging es konkret bei der Tagung?
Die Idee war, dass sich die Gäste aus Deutschland, Polen, Tschechien, den USA und damals noch Russland anschauen, welche Verbindungen es zwischen Gartenanlagen in Mittel- und Ostmitteleuropa gibt. Also nicht nur den Blick auf England zu richten, wie es fast immer passiert, wenn Gartengeschichte das Thema ist. Unter anderen ging es um die Frage, ob es um zwischen 1780 bis 1830 Parallelen zwischen den Anlagen oder ganz konkret einen Austausch in Form von Besuchen gab. Thema war aber auch, in welchem Zustand die Anlagen heute sind und wie man sie erhalten kann. Ausgangspunkt war natürlich Wörlitz, wir hatten aber auch Beiträge zum Landschaftsgarten Arkadia bei Warschau, dem deutsch-polnischen Muskauer Park oder dem Fürstensteiner Grund in Niederschlesien.

Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?
Es war erstaunlich, dass es wirklich einen großen Austausch zwischen den Gartengestalterinnen und -gestaltern gab. Schön war auch ein Beitrag, in dem es um osteuropäische Besucher in Wörlitz ging, da hatte sich jemand die heute noch erhaltenen Besucherbücher angeschaut.

Sind die Themen für das Buch noch einmal aufbereitet worden?
Ja. So, wie es jetzt gestaltet ist, spricht das Buch einen breiteren Adressatenkreis an: Es ist sehr schön und opulent bebildert, hat kompakte und gut geschriebene Artikel. Auch preislich ist es mit 40 Euro in Ordnung, bei wissenschaftlicher Literatur geht es ja sonst manchmal erst bei 100 Euro los. So glaube ich, dass „Gärten im Gespräch“ einen Leserkreis findet, der nicht nur akademisch ist.

Preis und Preisträger

Der Deutsche Gartenbuchpreis wird seit 2006 jährlich von und in Schloss Dennenlohe vergeben. Mit ihm werden neu erschienene Bücher zu Themen rund um den Garten gewürdigt, die Preise werden im Rahmen einer Festveranstaltung auf dem Schloss verliehen. Zu den Juroren gehören international bekannte Gartenarchitekten, Garten-Experten und Fotografen. Der Europäische Gartenbuchpreis wird seit 2011 im gleichen Rahmen verliehen. 2013 kam der European Garden Photo Award dazu, der zusammen mit dem britischen International Garden Photographer of the Year ausgelobt wird.

Zu den Preisträgern des Jahres 2024: https://www.gartenbuchpreis.de/preistraeger/

Das ausgezeichnete Buch: Jana Kittelmann/Michael Niedermeier/Andrea Thiele (Hg.): Über Gärten im Gespräch. Wechselwirkungen zwischen Landschaftsgärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa, 248 Seiten, 40 Euro, ISBN 978-3-96311-774-9

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