Gemeinsame Forschung an Heiligtümern
Die berühmten Steinkreise von Stonehenge und Avebury oder das Ringheiligtum in Pömmelte-Zackmünde: Touristen erhalten heute eine beeindruckende Vorstellung von der Größe der Anlagen aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Weniger weiß man bisher allerdings über den sozialen Kontext, Rituale oder den Alltag der Menschen, die damals an diesen Orten lebten. Die Forschungen dazu wollen die beiden Universitäten, das Landesamt und der Salzlandkreis, in dem die etwa 4.000 Jahre alten Kreisgrabenanlagen von Pömmelte und Schönebeck liegen, nun verstärkt gemeinsam angehen – innerhalb eines geplanten „European Henge Monument Network“. Eine entsprechende Erklärung haben MLU-Rektor Prof. Dr. Christian Tietje, Uni-Präsident Professor Mark Smith (Southampton) sowie Landesarchäologe Prof. Dr. Harald Meller und Landrat Markus Bauer unterzeichnet. Geplant sind unter anderem der Austausch wissenschaftlicher Informationen, gegenseitige Besuche von Studierenden und Lehrenden sowie gemeinsame Forschungen.
Im Umfeld des von 2005 bis 2008 im Rahmen einer Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersuchten und jüngst wieder aufgebauten Ringheiligtums von Pömmelte werden seit 2018 erneut umfangreiche Grabungen durchgeführt. Dabei wurde eine der größten frühbronzezeitlichen Siedlungen aufgedeckt. In die Arbeiten waren über Lehrgrabungen neben Studierenden der MLU bereits Studierende aus Southampton um Prof. Dr. Joshua Pollard involviert, der auch an archäologischen Untersuchungen in Stonehenge und Avebury beteiligt ist.
Pömmelte gilt als das deutsche Stonehenge, wenngleich die Anlage nicht aus großen Steinen, sondern aus Tausenden Baumstämmen besteht. Mögliche Parallelen wurden auch zur Anlage in Avebury entdeckt, die gemeinsam mit Stonehenge als „Stonehenge, Avebury and Associated Sites“ zum UNESCO-Welterbe gehört.