Geschichte am Festtag im Fokus - Wissenschaftshistorische Veranstaltungen

22.06.2017 von Sarah Ludwig in Varia
Schließung, Wiedereröffnung oder Fusion? Die Zeit der napoleonischen Kriege bedeutete für viele Universitäten einen Abbruch der Kontinuität. Auch die Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg am 21. Juni 1817, deren 200-jähriges Jubiläum gestern auf den Tag genau gefeiert wurde, gehört in diesen Kontext. Der Festtag startete mit wissenschaftshistorischen Vorträgen und einem Dialog der klassischen Fakultäten.
Vertreter der vier "klassischen" Fakultäten traten miteinander in den Dialog.
Vertreter der vier "klassischen" Fakultäten traten miteinander in den Dialog. (Foto: Maike Glöckner)

Am Vormittag standen die Geschichte der Universitäten Halle und Wittenberg sowie die universitären Umbrüche um 1800 im Fokus in der Aula des Löwengebäudes. Nach einer kurzen Einführung durch Rektor Prof. Dr. Udo Sträter, erläuterte der hallesche Historiker Prof. Dr. Patrick Wagner, dass „wir eigentlich das Überleben der halleschen Universität feiern“. Denn am Ende der napoleonischen Kriege seien Gerüchte kursiert, die die Schließung der halleschen Universität verkündeten. Doch nach der Vereinigung mit Wittenberg 1817 entwickelte sich die durch die Preußen zu einer Provinzhochschule degradierte Universität zu einem beliebten Studienort - auch für junge Menschen aus dem deutschsprachigen Ausland.

Die Veränderung der Rolle der Professoren an den Universitäten um 1800 war Thema des zweiten Vortrags von Prof. Dr. Klaus Ries vom Historischen Institut der Universität Jena. Abschließend wurden die Gäste von Kustos Dr. Michael Ruprecht durch die Jubiläumsausstellung „Die combinierte Akademie – Die Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle“ geführt.

Am frühen Nachmittag schloss sich der Dialog der Fakultäten unter dem Titel „Vier Fakultäten – zwei Standorte – eine neue Universität“ an. Vier Vertreter der klassischen Fakultäten blickten auf die Veränderungen die Wittenberg für die neue Vereinigte Friedrichs-Universität brachten. Moderiert wurde der Dialog von Altgermanist Prof. Dr. Hans-Joachim Solms.

Für die Theologische Fakultät stand Rektor Sträter auf dem Podium und betonte den Einfluss der Wittenberger Lutheraner auf die Pietisten. Neue Aspekte in der Lehre waren 1817 auch in der Juristischen Fakultät spürbar. So wurde das sächsische Recht Teil der Ausbildung, wie Juraprofessor Dr. Heiner Lück erklärte.

Die Medizinhistorikerin Prof. Dr. Maike Rotzoll verwies in ihrem Redebeitrag auf den Wittenberger Professor Christian Ludwig Nitzsch, der maßgeblich am Aufbau der Zoologischen Sammlungen beteiligt war. Prof. Dr. Andreas Pečar, der für die Philosophische Fakultät sprach, nahm den Gedanken aus dem Vormittagsvortrag von Patrick Wagner auf und betonte die Bedeutung der Studenten für die Profilentwicklung der damals noch recht kleinen Fakultät. Sarah Huke

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