Grüße an die 3.700 Neuen
Es war nicht nur das Wetter, das passte. So viele Erstsemester wie im vergangenen Jahr haben sich an der Uni eingeschrieben, „das ist hoch erfreulich“, sagte Rektorin Claudia Becker beim Bad in der Menge. Während sie zur Immatrikulationsfeier auf dem Universitätsplatz bereits mit den ersten neuen Studierenden ins Gespräch kam und ihnen die begehrten Welcome Bags überreichte, füllte sich der Platz zusehends. Eine Begrüßung in Präsenz, „das fühlt sich gut an“, so die Rektorin.
Es folgte der erste Auftritt Claudia Beckers mit Amtskette auf der großen Bühne beim Ersti-Talk. Auch dort hatte sie den einen oder anderen guten Tipp für die Studierenden parat. Ein Studium, das bedeute Freiheit und Selbstständigkeit, aber auch Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Die Frage „Abends zur Party gehen oder/und am nächsten Morgen um 8 Uhr im Hörsaal auflaufen?“ sei real und eigentlich nur mit „und“ zu beantworten, so Becker.
Dass das neue Semester in Präsenz durchgeführt wird, solange die Corona- und die Energielage es erlauben, freue sie sehr, sagte Becker – sie verwies aber zugleich darauf, dass es auch Angebote für jene geben soll, die aus verschiedenen Gründen zögern, sich wieder in Präsenz zu begeben. Becker gab in ihren Begrüßungsworten zudem einen Rat, den sie sonst nie zu einer Erstsemester-Begrüßung sagen würde, wie sie betonte: „Ziehen Sie sich warm an!“. Keine Anspielung auf die Härte des Studiums, sondern eine auf die Energielage. In den Uniräumen werde es nicht luxuriös warm sein. Aktive Mitarbeit in Veranstaltungen könne jedoch helfen, warm zu werden - oder kurz gesagt: „Zappeln hilft!“ Becker fand aber auch ernste Worte: Immerhin könne man froh sein, Studium, Lehre und Forschung in Freiheit bieten zu können. „Das sieht in anderen Ländern leider gerade ganz anders aus.“
Rund eine Stunde lang standen anschließend beim Ersti-Talk Fragen zur Universität, zur Stadt, zum Studium im Mittelpunkt. Im Podium saßen neben Becker die Leiterin des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Dr. Sabine Odparlik, der im Juli berufene Professor für Neuere und Neueste Geschichte Prof. Dr. Theo Jung, Sabrina Funk vom Studentischen Gesundheitsmanagement der Uni, Anna-Amira Zeidan vom Studierendenrat und Lars Kochmann, Leistungssportler und Lehramtsstudent an der MLU. Welche Orte sollte man in Halle unbedingt besuchen, an wen können sich Studierende bei Fragen und Problemen wenden, wo können sie sich engagieren, wer hilft ihnen bei der Erstellung des Stundenplans? Durchbeißen gehöre auch dazu, sagte Leistungsschwimmer Lars Kochmann, mehrfacher Medaillengewinner bei den Deaflympics, einer Olympiade hörgeschädigter Sportlerinnen und Sportler. „Man findet einen Weg.“
All denjenigen, die sich zum Semesterstart noch völlig planlos fühlen, gab auch Geschichtsprofessor Jung eine persönliche Erkenntnis mit auf den Weg: Er sei damals vorbereitet gewesen auf den Studienstart, habe alles komplett durchgeplant – und dann festgestellt, dass das Unsinn war. Seine Botschaft: „Wenn Sie jetzt das Gefühl haben ‚ich bin komplett planlos‘: ist in Ordnung. Wenn Sie das Gefühl haben, ich bin komplett durchgeplant‘: Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass das nicht stimmt.“