Hessin freut sich über Geldsegen von den Alumni
„Ich habe mich riesig darüber gefreut“, sagt die 23-Jährige, die aus Nordhessen stammt und seit 2010 in Halle lebt. Von dem Stipendium profitiert nun nicht nur sie selbst, sondern in gewisser Weise ihre ganze Familie. Die Simons sind bereits vor Katharinas Geburt aus Tadschikistan eingewandert und leben heute gemeinsam mit der zehnjährigen Schwester in Korbach, einer beschaulichen Stadt im Kreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen. „Meine Eltern unterstützen mein Studium zwar auch finanziell, aber so leicht fällt es ihnen nicht“, sagt Katharina Simon. Deshalb freut sie sich, dass sie ihre Eltern nun ein wenig entlasten kann. Von der Existenz der Deutschlandstipendien erfuhr sie eher durch Zufall.
Ein Dozent sprach sie und ihre Kommilitonen nach der Vorlesung an und gab ihr den Tipp, sich zu bewerben. Sie benötigte zwei Anläufe, bis sie tatsächlich ausgewählt wurde. Belohnt werden soll sie damit nicht nur für ihre guten Leistungen, sondern auch für ihr Engagement im Fachschaftsrat. Von der ersten Zahlung hat sie sich zunächst einmal eine Bahncard angeschafft, um alte Freunde und vor allem die Familie in der alten Heimat bequem besuchen zu können. Seither versucht sie konsequent, einen Teil des Geldes zu sparen. Warum? „Ich möchte ein Praktikum in Schweden machen“, erzählt die junge Frau. Dort interessiert sie vor allem das Bildungssystem, das sie sich als Lehramtsstudentin natürlich genauer und in der Praxis ansehen möchte.
Mit ihrer Studienwahl ist Katharina Simon mehr als zufrieden. Und das, obwohl sie eher spät auf den Lehrerberuf gekommen ist. „Als ich noch in der Schule war, wollte ich immer Ärztin werden“, erzählt sie. Nachdem sie keinen Studienplatz bekam, absolvierte sie in Hessen ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Schule für geistig und körperlich Behinderte. „Ich hatte vorher keine Erfahrungen, aber diese Arbeit hat mir spontan sehr gut gefallen“, erinnert sie sich. Und auch die Berufschancen sind inzwischen sehr gut.
Lehrer mit ihrer speziellen Ausrichtung auf Förderschulen sind inzwischen überall gefragt, nicht zuletzt wegen der in der Gesellschaft zunehmenden Forderung nach Inklusion, also der Anerkennung von Vielfalt und Erziehung und des damit verbundenen gemeinsamen Schulbesuchs von Behinderten und Nichtbehinderten. Bevor sie nach dem Ende ihres Studiums jedoch mit dem Referendariat beginnt, möchte sie noch einen anderen großen Plan in die Tat umsetzen: eine Reise um die Welt. Deshalb spart sie schon jetzt einen Teil ihres Geldes für ein spezielles Around-the-world-Flugticket.
Bis es soweit ist, fühlt sie sich jedoch auch in ihrer Wahlheimat Halle sichtlich wohl. „Die Stadt gefällt mir sehr gut. Sie ist nicht zu groß und nicht zu klein, und sie hat viel Kultur und Grün zu bieten. Das weiß ich sehr zu schätzen.“ An die Saale kam sie eigentlich eher durch Zufall. Nach dem Abitur, das sie mit der Note 1,9 abschloss, schaute sie sich nach einem geeigneten Studienort um. Dabei wählte sie einen eher pragmatischen Ansatz: Sie nahm alle Hochschulstandorte unter die Lupe, die in einem Radius von etwa drei Autostunden um ihren Wohnort liegen.
„Da Nordhessen so ziemlich in der Mitte Deutschlands liegt, war das überhaupt kein Problem. Viele Unis kamen in Frage.“ Dass Halle schließlich das Rennen gemacht hat, lag auch an den guten Studienbedingungen vor Ort. Würde sie später auch Geld für ein Deutschlandstipendium geben? „Auf jeden Fall. Denn es ist eine gute Investition. Außerdem würde ich gern etwas zurückgeben, wenn ich später im Beruf stehe und finanziell unabhängig bin.“