Internationaler Festakt: Verträge mit Partnern aus Russland und Armenien unterzeichnet

23.06.2017 von Ines Godazgar in Varia
Unter dem Titel „Universität international“ ging gestern ein weiterer Festakt im Rahmen des Jubiläums der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg erfolgreich über die Bühne. Ein Blick in die Aula belegte eindrucksvoll das Motto der Veranstaltung: Gekommen waren neben zahlreichen Wissenschaftlern der Uni Halle auch die Vertreter von insgesamt 16 Partneruniversitäten aus elf Ländern, die sich wiederum auf vier Kontinente verteilten. Im Rahmen des Festakts wurden zwei Kooperationsverträge geschlossen.
„Eine heutige Universität ist entweder eine internationale Universität oder es ist keine Universität“ sagte Dr. Christian Bode, Generalsekretär a.D. des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in seiner Festrede.
„Eine heutige Universität ist entweder eine internationale Universität oder es ist keine Universität“ sagte Dr. Christian Bode, Generalsekretär a.D. des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in seiner Festrede. (Foto: Maike Glöckner)
Vertreter von 16 Partneruniversitäten aus elf Ländern, die sich wiederum auf vier Kontinente verteilten, waren in der Aula zu Gast.
Vertreter von 16 Partneruniversitäten aus elf Ländern, die sich wiederum auf vier Kontinente verteilten, waren in der Aula zu Gast. (Foto: Maike Glöckner)

Internationalität ist überall, auch beim Wetter. Und so verstanden es gleich zwei Rektoren, in ihren Reden einen ironischen Bogen zu den gestern bereits am Vormittag herrschenden extremen Außentemperaturen zu schlagen: Der Eine, Prof. Dr. Udo Sträter, begrüßte die Gäste zunächst mit einem „sehr warmherzigen Willkommen“. Sein Amtskollege von der Staatlichen Universität im armenischen Eriwan, Prof. Dr. Aram Simonyan, entschuldigte sich gar dafür, dass er die Hitze aus seiner Heimat mit nach Halle gebracht habe.

Gemeinsam freuten sich beide darüber, dass ihre Hochschulen durch einen Kooperationsvertrag verbunden sind. Dieser wurde in der Aula feierlich unterzeichnet, genau wie jener, der die Zusammenarbeit mit der Uraler Staatlichen Juristischen Universität in Russland regelt. Deren Präsident, Prof. Dr. Viktor Perevalov, brachte in seinem Grußwort anlässlich der Unterzeichnung nicht nur seine große Freude über diesen Vertrag zum Ausdruck. Zugleich zeichnete er ein lebhaftes Bild der bisherigen Zusammenarbeit der Wissenschaftler seiner Hochschule mit der Universität Halle und äußerte Vorschläge für künftige Projekte. „Ich hoffe auf eine fruchtbare Zusammenarbeit“, sagte Perevalov. Beide Uni-Partnerschaften sind nicht neu: Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation der beiden Hochschulen mit der Uni Halle.

Belege für die zunehmende Internationalisierung an der Martin-Luther-Universität fanden sich zahlreich auf der Veranstaltung, die vom Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr Michael Bron moderiert wurde. Einerseits saßen im Publikum viele hallesche Wissenschaftler, die im Rahmen ihrer Forschung diesen Gedanken bereits seit Langem leben, unter ihnen die Japanologin und frühere Prorektorin, Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost, die einen Großteil der zahlreichen langjährigen Partnerschaften zwischen der Uni Halle und namhaften Hochschulen in Japan anbahnen half. Und auch der frühere Prorektor, Prof. Dr. Joachim Ulrich, der seit mehr als 20 Jahren als Gutachter für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) tätig ist und in seiner Amtszeit fünf Uni-Partnerschaften den Weg geebnet hat.

Elisabeth Décultot
Elisabeth Décultot (Foto: Maike Glöckner)

Wie gut der internationale Gedanke an der Uni Halle inzwischen auch im Bereich der hoch dotierten Forschung gegriffen hat, zeigt das Beispiel der französischen Germanistin, Prof. Dr. Elisabeth Décultot. Als Inhaberin einer Humboldt-Professur ist sie in den Genuss der höchsten Auszeichnung gekommen, die Deutschland an ausländische Forscher zu vergeben hat. Und sie hat sich für ihre Arbeit das Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA) an der Martin-Luther-Universität ausgesucht. Warum, das erklärte sie in ihrem Vortrag unter dem Titel „Crossing borders. How a French literary scholar from Paris came to be in Halle“ eindrucksvoll. Darin wurde auch deutlich: Der Schritt der Französin von Paris nach Halle war kein Zufall sondern eine bewusste Entscheidung, „weil mir die Uni Halle optimale Bedingungen für meine Forschungsthemen bot“, so Décultot.

Von links: Wolf Zimmermann, DAAD-Preisträger Rana Hore, Manja Hussner und Christian Bode
Von links: Wolf Zimmermann, DAAD-Preisträger Rana Hore, Manja Hussner und Christian Bode (Foto: Maike Glöckner)

Im Rahmen des Festakts wurde auch der DAAD-Preis für ausländische Studierende verliehen. In diesem Jahr ging er an den Masterstudenten Rana Hore aus Bangladesch für seine sehr guten Studienleistungen und sein großes soziales Engagement im Rahmen seines Studiums an der Naturwissenschaftlichen Fakultät II.

„Eine heutige Universität ist entweder eine internationale Universität oder es ist keine Universität“ – auf diese einfache Formel brachte es Dr. Christian Bode, Generalsekretär a. D. des DAAD in seinem Festvortrag unter dem Titel „The importance of internationalisation for a university in our times“. Darin plädierte er für die Herausbildung einer „globalen Staatsbürgerschaft“ und erläuterte, was er damit meint: Nämlich, dass eine dringend gebotene neue Diskussion über höhere, und damit zumeist universitäre Bildung stärker auf ethisch-moralischen Prinzipien aufbauen solle.

Nur durch eine Art globales Verantwortungsgefühl könnten junge Menschen auf die Herausforderungen der Globalisierung angemessen vorbereitet werden. Daher gelte es, das Prinzip der globalen Staatsbürgerschaft an allen Hochschulen zu etablieren. Die Arbeit daran duldet seiner Auffassung nach keinen Aufschub: „Sie können damit in Halle beginnen. Direkt im Anschluss an meine Rede.“ Ines Godazgar

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