„Jesus hat's vorgemacht, Frau Pfarrerin!“
Präsentieren, konstruieren, diskutieren, in Rollen schlüpfen und kooperieren: In fünf Übungen wurden die sozialen Kompetenzen der Teilnehmenden etwa beim gemeinsamen Bau einer mit Wasserflaschen belastbaren Papierbrücke oder in einer „Jeder gegen jeden“-Diskussionsrunde auf Herz und Nieren geprüft.
Wortwörtlich saßen die Studierenden dabei im selben Boot, genauer: im Ballon. Und während sie ohne Ballonfahrer sinkend aufs offene Meer zusteuerten, diskutierten Profiboxer, Psychologin, Politikerin, Professorin, Anwältin, Lebensmittelfachangestellte und besonders der Journalist die Geistliche aus dem Korb: „Jesus hat's vorgemacht, Frau Pfarrerin!“
Was nach Spaß klingt und auch wirklich Freude bereitet, ist dennoch mit einigem Stress verbunden. Denn eine zahlenmäßig nicht minder starke Gruppe von erfahrenen Unternehmensvertretern und einer Trainerin nebst den Mitarbeitern des Career Centers beobachtete die Studierenden genau und analysierte deren Verhaltensweisen in den einzelnen Situationen.
„Am Anfang ist man natürlich sehr aufgeregt, aber das geht schnell vorbei“, schildert Florian Dähne, Student der Psychologie und der Wirtschaftswissenschaften. „Das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu stehen, wird durch die Beschäftigung ganz einfach ausgeblendet“, stimmt ihm IKEAS-Studentin Nadine Gebauer bei.
Auch andere Sorgen verfliegen recht schnell. „Wir hatten die Befürchtung, es könne in der Gruppe jemanden geben, der mit Bravour und Leichtigkeit durch jede Übung durchmarschiert und die anderen in den Schatten stellt“, berichten die beiden weiter. „Wie sich aber recht bald zeigte, hat jeder seine Stärken und Schwächen.“
Welche das im einzelnen sind, wurde den Studierenden am Folgetag detailliert dargelegt. Ob die Selbsteinschätzung stimmt, Teamfähigkeit ausgeprägt ist oder man seine Argumente genauer durchdenken sollte, bevor man sie in den Raum stellt – in exklusiven Einzel-Feedbacks wurden die Teilnehmer mit ihren persönlichen Stärken und Schwächen konfrontiert. In einem vierstündigen Coaching direkt im Anschluss daran bot sich ihnen die Gelegenheit, erhaltene Anregungen in die Tat umzusetzen.
„Man erfährt viel über sich selbst und erhält eine Vorstellung davon, was auf einen zukommt. Ich werde in solchen Auswahlsituationen zukünftig weniger aufgeregt sein“, so Gebauer. Und Dähne hält fest: „Man kann seine Grenzen nicht nur austesten, sondern auch ausweiten.“