Juristen verleihen Promotionspreise
An Dr. Romy Klimke ging der in diesem Jahr erstmals verliehene Menschenrechtspreis, gestiftet von Prof. Dr. Ulrich Widmaier, ehemals Richter am Bundesverwaltungsgericht und Honorarprofessor der Fakultät. In der Arbeit „Schädliche traditionelle und kulturelle Praktiken im internationalen und regionalen Menschenrechtsschutz“ befasst Klimke sich mit der Frage, aus welchem menschenrechtlichen Blickwinkel traditionelle Praktiken wie die Beschneidung von Mädchen und Jungen zu beurteilen sind. Dabei plädiert sie für eine stärkere Beachtung des Menschenrechts auf Kultur neben den Aspekten der Gesundheit und der Selbstbestimmung. Zudem wird in der Arbeit auf „Blindstellen“ des westlichen Kulturkreises hingewiesen.
Mit dem Preis des Freundeskreises der Juristischen Fakultät wurde Dr. Philipp Hardung ausgezeichnet. Dessen Arbeit trägt den Titel „Die Entwicklung konsolidierender und kohärenzfördernder Maßnahmen für die europäische Titelfreizügigkeit“. Hardung entwickelt darin über das derzeit verwickelte internationale Anerkennungsrecht im Zivilverfahren hinaus einen allgemeinen Teil einer internationalen Verfahrensordnung, wie sie sich idealerweise darstellen sollte. Überreicht wurde der Preis von Staatssekretär Dr. Josef Molkenbur, gestiftet von Honorarprofessor Dr. Lucas Flöther.
Die Verleihung fand nahe des Reformationstages statt. Dekan Prof. Dr. Henning Rosenau, wies darauf hin, dass beide Preisträger eingelöst hätten, was Martin Luther seinen 95 Thesen vorangestellt hatte, die er 1517 an die Pforte der Schlosskirche zu Wittenberg schlagen ließ: „Aus Liebe zur Wahrheit und dem Verlangen, sie zu erhellen."