„Land der Palme“: Zentrales Signet der Ausstellung kommt aus der Unibibliothek
Die Ausstellung „Im Land der Palme“ berichtet von den verheerenden Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), und von der Zeit nach dem Westfälischen Frieden, oder genauer: Sie erzählt die nicht allzu bekannte, aber nicht minder spannende Geschichte von Herzog August von Sachsen, der 1638 in Halle inthronisiert wird, erst ab 1643 dauerhaft in Halle residieren kann – es jedoch ab Ende des Krieges schafft, eine eigene und den Menschen Perspektiven gebende Ära zu prägen. Er fördert den Wiederaufbau des Landes, fördert das Recht und die Kunst, die Kultur. Es gelingt ihm gar, in einem Landstrich, der kriegsbedingt am Boden liegt, eine barocke Hofkultur zu etablieren. Zeugnisse der Nachkriegs-Blüte – Porträtkunst, Druckgrafik, Skulpturen, Medaillen, Jagdwaffen und eben auch wertvolle Bücher – sind nun noch einmal am Originalschauplatz in der Moritzburg zu sehen.
So auch die „Iconologica Deorum oder Abbildung der Götter…“, ein seltenes Buch, das einzige Exemplar in Sachsen-Anhalt. Es steckt „voller barocker Symbolik“, sagt Ulf Dräger, Kurator der Ausstellung in der Moritzburg. Der Kupferstich des Nürnberger Kupferstechers und Verlegers Jacob von Sandrart ist das zentrale Signet der Ausstellung und kommt denn auch immer wieder auf den Begleitmaterialien der Ausstellung in Ausschnitten vor. Das üppige und detailreiche Bild zeigt: eine Verherrlichung der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, der größten und einflussreichsten Sprachgesellschaft des 17. Jahrhunderts, deren Vorsitzender August von Sachsen war und zu deren Mitgliedern auch Sandrart zählte. Die Gesellschaft wurde auch Palmenorden genannt, nach ihrem Emblem, das eine Kokospalme zeigt.
Das Titelkupfer Sandrarts zeigt - ganz kurz gefasst: die versammelten Musen, während der Musen-Fürst Apollon, dem zwei Kronen als Ehren-Zeichen überreicht werden, auf seinem Thron neben Germania Platz nimmt. Von rechts nähern sich die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft und werden zum Thron geleitet. Allen voran die drei Oberhäupter: Ludwig von Anhalt-Köthen, Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar und auch August von Sachsen-Weißenfels.
Außerdem: Der bedeutende barocke Band „Iconologica Deorum“ profitiert von der zentralen Rolle in der Ausstellung. Die 212 Seiten mit über 30 Illustrationen wurden restauriert. Möglich wurde das aus Spendengeldern, die Hälfte der Finanzmittel stellte die Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (VFF) zur Verfügung.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg (Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle) ist vom 14. August bis zum 2. November 2014 zu sehen. Geöffnet ist sie in dieser Zeit täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr.
Mehr unter: www.palme-halle.de (mit Ausstellungs-Trailer) und www.kunstmuseum-moritzburg.de