Magischer Ballsport auf Besen: Quidditch beim Unisport Halle
Das Training findet Montagabend auf dem Unisportplatz Ziegelwiese statt. Als die Spieler mit ihren Bällen, bunten Plastikstöcken und schwarzen Plastikringen an den Fußballern vorbei zu ihrem Feld gehen, sorgt das kurz für Verwunderung. So ganz selbstverständlich ist diese Sportart noch nicht. Jemand raunt: „Was spielen die denn?“. Prompt folgt die Antwort: „Die haben Ringe, Besen und Bälle. Ist doch klar, die trainieren Quidditch!“.
Da es noch keine fliegenden Besen gibt, entwickelten Studenten in den USA 2005 eine Version des Sports, der auf normalem Rasen ganz ohne Magie funktioniert und nun auf der ganzen Welt gespielt wird. Quidditch ist ein gemischtgeschlechtlicher Vollkontaktsport, der Elemente aus Rugby, Handball und Dodgeball vereint. Wie das geht, lernen die Studierenden beim Unisportkurs. Das Training wird von Spielerinnen und Spielern des Quidditch-Teams „Horkruxe Halle“ geleitet, das es seit April 2017 gibt. Einer von ihnen ist der Chemiestudent Sebastian Hilscher, zugleich eines der Gründungsmitglieder der Mannschaft. „Die Idee hatten Eric Hummel und ich. Nachdem wir ein Video im Netz angeschaut hatten, haben wir beschlossen, dass wir das auch machen müssen.“
Auf dem Sportplatz haben die Spielerinnen und Spieler inzwischen pro Mannschaft je drei Plastikringe auf Stäben als Tore aufgestellt. Plastikstöcke dienen als Besen und auf dem trockenen Rasen liegen jede Menge Bälle bereit. Darunter sind auch nicht ganz voll aufgepumpte Volleybälle, sogenannte „Quaffles“. Sie werden später von den drei Jägern der Mannschaft durch die gegnerischen Tore geworfen, um Punkte zu sammeln. „Ganz wichtig ist, immer auf dem Besen zu bleiben. Das ist anfangs ziemlich ungewohnt, weil man meistens nur eine Hand frei hat“, sagt Sebastian.
Zum Team gehören außerdem ein Hüter, der die Tore bewacht, und zwei Treiber, die mit einem Ball namens „Bludger“ gegnerische Spieler abwerfen und kurzzeitig aus dem Spiel nehmen können. Außerdem gibt es einen Sucher, der den Schnatz fangen muss. Im Buch ist das ein kleiner geflügelter Ball, im echten Leben ein Spieler. An diesem Tag ist es Sebastian - erkennbar für alle am gelben Trikot und an dem kleinen Beutel mit einem Tennisball, der hinten an seiner Hose befestigt ist. „Das Ziel ist, mir den Beutel mit dem Ball zu entreißen. Dann ist das Spiel vorbei und der Sucher bekommt dafür 30 Punkte“, sagt er.
Übrigens muss man nicht Harry Potter gelesen haben, um Quidditch spielen zu können. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich es auch nicht gemacht. Aber das ist nicht schlimm, die Regeln wurden ja extra entwickelt und der Sport richtet sich an alle“, sagt Sebastian. Er selbst hat jahrelang Fußball gespielt und ist nun Feuer und Flamme für seinen neuen Sport: „Ich mag die Community unglaublich gerne, weil viel Wert auf Respekt gelegt wird. Außerdem fordert Quidditch den ganzen Körper, verbessert die Ausdauer und beansprucht den Kopf.“
Das Ziel der kommenden Trainings ist, das Team auf die Spieltage der Ostliga des Deutschen Quidditchbundes Ende Juli vorzubereiten. „Langfristig würde ich mich freuen, wenn wir noch mehr Spielerinnen und Spieler gewinnen können, die sich für Quidditch begeistern“, sagt Sebastian.
Zur Buchung des Unisportkurses "Quidditch" geht es hier.
Eine Chance zum Zuschauen gibt es beim Sportfest der Uni am Mittwoch, 20. Juni, ab 17 Uhr auf dem Sportplatz Ziegelwiese. Alle Infos: Sportfest 2018