„Manchmal ist selbst die Mensa nicht mehr drin“

10.02.2022 von Moritz Peters in Campus, Internationales
Der Verein „Hilfe für ausländische Studierende e.V.“ (HauS) unterstützt seit 1994 unverschuldet in Not geratene Studierende aus aller Welt. Nun hat sich der Vorstand neu aufgestellt. In „campus halensis“ spricht die neue Vorsitzende Prof. Dr. Heike Kielstein über die Vereinsarbeit.
Heike Kielstein ist Vereinsvorsitzende bei HauS e.V.
Heike Kielstein ist Vereinsvorsitzende bei HauS e.V. (Foto: Universitätsmedizin Halle)

Sie leiten das Institut für Anatomie und Zellbiologie, das Weiterbildungszentrum für Klinische Anatomie und die Meckelschen Sammlungen der MLU, sind zudem unter anderem Senatorin und Vorsitzende des evangelischen Hochschulbeirats. Warum haben Sie nun das weitere Amt übernommen?
Heike Kielstein: Als Professorin liegen mir die Studierenden besonders am Herzen. In „HauS“ bin ich schon seit einigen Jahren engagiert. Man kann sich gar nicht vorstellen, in welchen prekären Lagen sich manche Studierenden befinden. Sie lernen fleißig, haben vielleicht sogar ihr Erstes Staatsexamen oder andere umfangreiche Prüfungen bestanden und sitzen dann ängstlich in einem kalten Zimmer, weil sie unverschuldet in Not geraten sind, zum Beispiel durch Krankheit oder Verlust des Nebenjobs. Sie müssen jeden Euro dreimal umdrehen und manchmal ist selbst die Mensa nicht mehr drin. In diesen bedrückenden Lagen wollen wir helfen.

Wie oft ist das der Fall?  
Unser Verein finanziert sich hauptsächlich aus Spenden und den Beiträgen der derzeit 88 Mitglieder. Damit konnten wir 2020 insgesamt 16 Studierende aus Ägypten, Bangladesch, Iran, Israel, Jemen und Syrien unterstützen. Im vergangenen Jahr waren es deutlich weniger. Kosten für Miete und Krankenversicherung sind Dauerthemen für unsere ehrenamtliche Arbeit. Da aber pandemiebedingt die Veranstaltungen der MLU 2021 größtenteils digital stattfanden, sind viele nicht nach Halle gezogen und haben im Homeoffice studiert.

Wie sieht die Hilfe aus?
Man darf sich die Unterstützung nicht wie ein Stipendium vorstellen. Es ist eine Überbrückung in der Not, wenn wirklich nichts mehr geht und zum Beispiel die Zwangsräumung der Wohnung bevorsteht. Nur so kann die Gemeinnützigkeit des Vereins gewährleistet werden.

Neben Ihrem Amt wurden auch weitere neu besetzt: mit Prof. Dr. Patrick Wagner als Stellvertreter, Dr. Manfred Pichler als Geschäftsführer und Dr. Christine Schmoll als Schatzmeisterin. Wie geht es jetzt weiter?
Das haben wir bei der konstituierenden Sitzung am 2. Februar diskutiert. Wie werden wir mit Anfragen umgehen, welchen Auswahlprozess wird es geben? Das waren die ersten Themen, mit denen wir uns beschäftigt haben. In diesem Jahr befassen wir uns zudem bereits mit dem zweiten Anliegen eines Studierenden.


Kontaktmöglichkeiten, Informationen für Studierende, neue Mitglieder, Spenderinnen und Spender finden sich auf der Vereinsseite.

 

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