Mangrovenholz und Meditation
Mangroven gelten als Überlebenskünstler an der Grenze zwischen Land und Meer, als ebenso ökologisch bedeutsam wie gefährdet. Auf Peter Wycisk üben die an den Küsten der Tropen wachsenden Bäume noch dazu eine besondere Faszination aus. Der 2018 emeritierte Professor für Hydro- und Umweltgeologie schwärmt von dem sehr warmen, schwarz-rotbraunen Farbton des Mangrovenholzes. Vor etwa fünf Jahren hat er begonnen, sich künstlerisch mit dem Material auseinanderzusetzen. Die Bearbeitung des sperrigen, von Salzwasser beeinflussten Holzes sei kompliziert, sagt er. Überhaupt sei die Arbeit mit Naturmaterial im Spannungsverhältnis zwischen natürlicher Ästhetik und künstlerischem Gestaltungsanspruch eine Herausforderung.
Peter Wycisk hat sie angenommen – die Ergebnisse sind vom 11. Juni bis 24. Juli in der Moritzkirche Halle zu sehen. „Stille Formen – Meditative Skulpturen“ lautet der Titel der Exposition, die im Rahmen des Themenjahres der Stadt Halle „Macht der Emotionen“ stattfindet. Namen haben die bis zu 1,20 Meter großen Skulpturen nicht, sagt Wycisk. „Der Betrachter soll sich unvoreingenommen mit den Objekten auseinandersetzen.“ Eröffnet wird die Ausstellung am 10. Juni um 17.30 Uhr. Zum Begleitprogramm gehören verschiedene Veranstaltungen, zum Beispiel eine Tanzmeditation und eine Zen-Meditation sowie ein Vortrag von Wycisk und zwei Künstlergespräche. Das komplette Programm der Ausstellung ist hier nachzulesen.
Neben den Mangrovenskulpturen widmet sich der Hydrogeologe der experimentellen Fotografie – Ausgangspunkt seien auch da stets Naturobjekte, die fotografisch verfremdet werden, um dem Betrachter „ein gewisses Innehalten abzuringen“, wie der Künstler sagt. Seine erste Soloausstellung war vor vier Jahren geologischen 3D-Glasmodellen und eben jenen experimentellen Fotografien gewidmet.
Kategorien
VariaWeitere Artikel zum Thema
Kunst trifft Geologie
Taugen geologische 3D-Glasmodelle als Grundlage für ein Kunstprojekt? Den Beweis tritt die Ausstellung „Gläserner Untergrund und künstlerische Intervention“ an. Sie zeigt, wie sich acht Künstlerinnen und Künstler mit den geologischen Besonderheiten der Stadt Halle auseinandersetzen. Grundlage dafür war ein künstlerischer Workshop mit dem Geologen Prof. Dr. Peter Wycisk. Das Stadtmuseum zeigt die Ausstellung noch bis zum 19. März. Artikel lesen
Wissenschaft in Szene setzen
Geologie begreifbar machen: Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Wycisk erstellt seit 2007 geologische 3D-Glasmodelle, die deutschlandweit großen Anklang finden. Die Städte Halle, Staßfurt, Magdeburg und Berlin haben die Forscher schon abgebildet – Wien und Halle-Neustadt wurden gerade fertig gestellt. Im Interview spricht Peter Wycisk über seine Motivation, wissenschaftliche Forschung anschaulich zu gestalten. Artikel lesen