Mangrovenholz und Meditation

07.06.2022 von Katrin Löwe in Varia
Als Hydro- und Umweltgeologe ist Prof. Dr. Peter Wycisk den Phänomenen und Objekten der Natur berufsbedingt schon immer nahe gewesen, im Inland wie im Ausland. Nach seiner Pensionierung widmet er sich ihnen nun verstärkt aus künstlerischer Perspektive. Ab dem 10. Juni sind seine Mangroven-Skulpturen in einer Ausstellung in der halleschen Moritzkirche zu sehen.
Drei der von Peter Wycisk geschaffenen Skulpturen
Drei der von Peter Wycisk geschaffenen Skulpturen (Foto: Peter Wycisk)

Mangroven gelten als Überlebenskünstler an der Grenze zwischen Land und Meer, als ebenso ökologisch bedeutsam wie gefährdet. Auf Peter Wycisk üben die an den Küsten der Tropen wachsenden Bäume noch dazu eine besondere Faszination aus. Der 2018 emeritierte Professor für Hydro- und Umweltgeologie schwärmt von dem sehr warmen, schwarz-rotbraunen Farbton des Mangrovenholzes. Vor etwa fünf Jahren hat er begonnen, sich künstlerisch mit dem Material auseinanderzusetzen. Die Bearbeitung des sperrigen, von Salzwasser beeinflussten Holzes sei kompliziert, sagt er. Überhaupt sei die Arbeit mit Naturmaterial im Spannungsverhältnis zwischen natürlicher Ästhetik und künstlerischem Gestaltungsanspruch eine Herausforderung.

Peter Wycisk
Peter Wycisk (Foto: Markus Scholz)

Peter Wycisk hat sie angenommen – die Ergebnisse sind vom 11. Juni bis 24. Juli in der Moritzkirche Halle zu sehen. „Stille Formen – Meditative Skulpturen“ lautet der Titel der Exposition, die im Rahmen des  Themenjahres der Stadt Halle „Macht der Emotionen“ stattfindet. Namen haben die bis zu 1,20 Meter großen Skulpturen nicht, sagt Wycisk. „Der Betrachter soll sich unvoreingenommen mit den Objekten auseinandersetzen.“ Eröffnet wird die Ausstellung am 10. Juni um 17.30 Uhr. Zum Begleitprogramm gehören verschiedene Veranstaltungen, zum Beispiel eine Tanzmeditation und eine Zen-Meditation sowie ein Vortrag von Wycisk und zwei Künstlergespräche. Das komplette Programm der Ausstellung ist hier nachzulesen.

Neben den Mangrovenskulpturen widmet sich der Hydrogeologe der experimentellen Fotografie – Ausgangspunkt seien auch da stets Naturobjekte, die fotografisch verfremdet werden, um dem Betrachter „ein gewisses Innehalten abzuringen“, wie der Künstler sagt. Seine erste Soloausstellung war vor vier Jahren geologischen 3D-Glasmodellen und eben jenen experimentellen Fotografien gewidmet.

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