Maßgeschneiderte Enzyme
Enzyme sind unglaublich vielseitig: Sie dienen zum Beispiel als Katalysator für Stoffwechsel-Reaktionen bei der Verdauung, können aber auch dabei helfen, langlebige Kunststoffe schneller zu zersetzen. „In der Natur gibt es viele Enzyme mit grundsätzlich tollen Eigenschaften. Manchmal funktionieren sie aber nur in sehr bestimmten Kontexten“, sagt Martin Weissenborn. Mit Hilfe verschiedener molekulargenetischer Methoden arbeitet sein Team daran, Enzyme zu verbessern, dass diese gewissermaßen breiter einsetzbar sind. „Unser Ziel ist es zum Beispiel, bestimmte Enzyme im Detail so zu verändern, dass sie nicht nur eine Polymerklasse abbauen können, sondern viele verschiedene“, fasst der Forscher zusammen.
Dafür setzt der Wissenschaftler auf zwei weit verbreitete Hefepilze. „Unsere Hefen haben den Vorteil, dass sie Enzyme bilden können, die in Bakterien nicht herstellbar sind. Außerdem lassen sich die Enzyme anschließend sehr leicht gewinnen.“ Da es sich um keine exotischen Organismen handelt, könnten neu entwickelte Verfahren auch relativ schnell in der Industrie eingesetzt werden.
Der 38-Jährige hat in Kiel und im schwedischen Lund Chemie studiert. An der University of Manchester wurde er 2012 mit einer Arbeit über bioorganische Chemie promoviert. Vor seinem Wechsel nach Halle im Jahr 2016 war er als Postdoc am Institut für Technische Biochemie der Universität Stuttgart und der ETH Zürich tätig. Künftig wird Weissenborn mit seiner Gruppe Räume im Biozentrum am Weinberg Campus beziehen. „Ich freue mich, meine Forschung jetzt an der MLU fortsetzen zu können. Das Biozentrum bietet mit seiner Ausstattung und seinem wissenschaftlichen Umfeld sehr gute Möglichkeiten“, so der Forscher, der auch künftig eng mit den Forscherinnen und Forscherinnen des IPB kooperieren will.
Prof. Dr. Martin Weissenborn
„Bioorganische Chemie“
E-Mail: martin.weissenborn@chemie.uni-halle.de