Mathe-Treff im „Hilbert-Raum“: Neuer Anlaufpunkt für Studierende
Laute Stimmen sind aus einem Raum im ersten Stock des Georg-Cantor-Hauses in der Theodor-Lieser-Straße am Weinberg-Campus zu hören, gefolgt von konzentriertem Schweigen. Mehrere Studierende sitzen an zusammengeschobenen Tischen und brüten über mathematischen Problemen. Was nach einem spontanen Treffpunkt einer studentischen Lerngruppe klingt, hat sich seit dem Beginn des Wintersemesters zu einem beliebten Ort am Institut für Mathematik entwickelt. Denn im sogenannten „Hilbert-Raum“ gibt es bei schwierigen Aufgaben nicht nur Unterstützung von anderen Studierenden und der Doktorandin Mara Jakob, sondern auch diverse Arbeitsmaterialien, Nachschlagewerke und Süßigkeiten – für Momente, in denen man etwas länger grübeln muss.
„Irgendwann ist ein Student auf die Idee gekommen, den Raum nach einem mathematischen Objekt zu benennen, dem Hilbert-Raum“, erzählt Prof. Dr. Rebecca Waldecker, die für das Projekt verantwortlich ist. Nach dem Mathematiker David Hilbert benannt, wird als „Hilbert-Raum“ ein Vektorraum mit speziellen Eigenschaften bezeichnet. „Aber unser ‚Mathe-Treffpunkt‘ ist vor allem eine Anlaufstelle für Studierende im ersten Jahr. Bei Fragen oder Problemen im Bereich der Mathematik können sie sich dort treffen, wodurch das gemeinsame Arbeiten und Studieren befördert wird“, erklärt sie.
Zusammen mit wissenschaftlichen Hilfskräften beantwortet Mara Jakob im neuen Raum regelmäßig die Fragen der Studierenden. Dabei sammelt sie auch Ideen für ihre Doktorarbeit, in der sie sich mit den Schwierigkeiten beschäftigt, die Erstsemester beim Übergang vom Schulfach „Mathematik“ zum Studium haben. Durch die praktische Tätigkeit kann sich Jakob zu neuen Themen inspirieren lassen, die sie untersuchen wird. Daneben ist die Doktorandin unter anderem für die zeitliche Einteilung der Hilfskräfte und die Neubeschaffung von Büchern zuständig.
Auch andernorts wird mit dem Konzept bereits experimentiert. Einen Raum, in dem Studierende gemeinsam lernen können, gibt es schon am Institut für Physik. „Die Idee, ein solches Projekt auch am Institut für Mathematik umzusetzen, hatte ich schon lange“, sagt Waldecker. Mit Hilfe von Hochschulpaktmitteln konnte der ehemalige Konferenzraum während des Sommers schließlich neu eingerichtet werden. Ob „Mathe-Treffpunkt“ oder „Hilbert-Raum“: Durch das Angebot ist ein lebhafter Punkt am Institut entstanden, der sich noch weiterentwickeln wird.
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