Neue Sammlung für das Archäologische Museum der Uni Halle
Die 80-teilige mit wenigen Ausnahmen unpublizierte Sammlung umfasst antike Gegenstände, wie einen Teller mit einer sehr seltenen Orpheus-Darstellung und ein Elfenbeinrelief, das die griechische Göttin Potnia Theron zeigt. „Das Besondere ist, dass es sich um eine geschlossene Sammlung handelt, deren Herkunft sich lückenlos nachvollziehen lässt“, erklärt Prof. Dr. Stefan Lehmann, Kustos des Museums. Die Sammlung überdauerte die Zeit des Nationalsozialismus’ und des DDR-Regimes fast unbeschadet im Familienbesitz.
Die Exponate stellen laut Lehmann eine sinnvolle Ergänzung zum originalen Sammlungsbestand des Archäologischen Museums dar, in dem seit 125 Jahren Exponate aus dem alten Griechenland, Rom oder Ägypten zu sehen sind. „Ein Teil der neuen Sammlung ist für Ausstellungszwecke gedacht und findet in den Ausstellungsräumen Platz“, sagt der Leiter des Archäologischen Museums und fügt hinzu: „Der andere Teil soll der Lehre und Forschung dienen.“
Der Sammler Otto Kern war seit 1907 als Professor für Klassische Philologie und Archäologie an der Uni Halle tätig. Kern machte sich einen Namen als Ausgräber und Bearbeiter der Inschriften von Magnesia am Mäander in der heutigen Türkei. Er hat zur griechischen Religion und zur Geschichte der Altertumswissenschaften geforscht. 1915 wurde er zum Rektor der Universität gewählt, 1942 starb er in Halle. "Somit hat die Sammlung auch einen historischen Bezug zu unserer Alma Mater", so Lehmann.
Dass die Sammlung Kern im vollen Umfang von der Universität erworben werden konnte, ist den Erben des Archäologen Otto Kern zu verdanken. Sie haben der Uni Halle die Privatsammlung zum Kauf angeboten, nachdem das Museum schon seit längerer Zeit mit ihnen in Kontakt stand. Gelingen konnte der Ankauf der Gelehrtensammlung dank einer großzügigen Finanzierung durch die Ernst von Siemens-Kunststiftung.