Neue Tafel: Uni erklärt Arbeit an Amo-Gedenken
Seit 2019 setzt sich eine Arbeitsgruppe, die 2020 in eine Rektoratskommission der Universität umgewandelt wurde, mit dem Gedenken an ihren Alumnus Anton Wilhelm Amo auseinander - mit dem Ziel, dieses differenzierter zu gestalten. Amo war Philosoph und im 18. Jahrhundert der erste afrodeutsche Akademiker überhaupt an einer deutschen Universität.
Als erstes nach außen sichtbares Zeichen ihrer Tätigkeit hat die Rektoratskommission nun eine Erklärtafel in der Nähe des Denkmals „Freies Afrika“ am Universitätsring anbringen lassen, die darüber informiert, dass Universität, die Stadt Halle und das Amo-Bündnis gemeinsam an einem neuen Umgang mit dem Gedenken an Amo arbeiten. Heute haben Rektor Prof. Dr. Christian Tietje und der Vorsitzende der Rektoratskommission Prof. Dr. Wolfgang Paul die Tafel mit einem Besuch eingeweiht – anders als geplant ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.
„Corona hat uns leider wiederholt einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Prorektor Paul. Ursprünglich sei bereits im Frühsommer 2021 eine Veranstaltung geplant gewesen, zu der auch die Botschafterin Ghanas eingeladen war. „Diesen wichtigen Termin konnten wir pandemiebedingt aber nicht durchführen.“
„Dennoch haben wir uns entschlossen, die nun fertiggestellte Erklärtafel am Denkmal ‚Freies Afrika‘ anzubringen und den Prozess, in dem wir uns befinden, damit auch sichtbar zu machen“, sagte Rektor Tietje. Eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit, in der die Arbeitsergebnisse der Kommission präsentiert und diskutiert werden, soll dann 2022 bis spätestens zum Ende des Sommersemesters folgen. „Es ist uns wichtig, unser Engagement breit und öffentlich einzuordnen“, so Tietje.
Der vollständige Text der Erklärplatte:
Freies Afrika (1965)
von Gerhard Geyer (1907-1989)
Die Bronzeplastik würdigt den antikolonialen Weg Ghanas. Seit 1975 verweist zusätzlich eine Gedenktafel auf den in Ghana geborenen, als Versklavter nach Deutschland verschleppten und zwischen 1736 und 1739 an der Universität Halle als Privatdozent tätigen Philosophen Anton Wilhelm Amo.
Diese Verbindung der Plastik mit der Person Amo ist jedoch aus heutiger Hinsicht problematisch. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Stadt Halle (Saale) und das Anton Wilhelm Amo Bündnis Halle (Saale) arbeiten daher an einem neuen Erinnerungskonzept an Amo.
www.amo.uni-halle.de
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