Protestaktionen gehen weiter – Audimax besetzt
Mit Protestplakaten und Flyern nahm das Aktionsbündnis gestern Morgen das Audimax ein. Studierende hängten Banner an die Wände, bauten Infostände auf und richteten sich mit Arbeitsmaterial und Verpflegung in den Hörsälen ein. Man wolle ein Zeichen setzen gegen die Kürzungspläne der Landesregierung, so die Besetzer.
Vorlesungen mussten daher entfallen oder wurden auf den Uniplatz ins Freie verlegt. An diesem Tag sollte im Audimax über die aktuelle Hochschulpolitik diskutiert werden. Auch einige Lehrende aus den von Schließung bedrohten Instituten beteiligten sich mit kurzen Vorträgen an der Besetzung.
„Die Besetzung hat allen Studierenden Gelegenheit geboten, sich auszutauschen und zu informieren. Es war es eine gute Erfahrung, diese neue Form des Protests einmal auszuprobieren“, sagt Mirjam Sorge vom Studierendenrat. Zwischen 100 und 200 Studierende hielten tagsüber das Gebäude am Uniplatz ständig besetzt und beteiligten sich an den Workshops und Vorträgen rund um die aktuelle Hochschulpolitik.
Mit einer Podiumsdiskussion, an der auch Rektor Udo Sträter teilnahm, sollte die Besetzung des Audimax am Abend enden. Fast zwei Stunden lang tauschten sich der Rektor und die Studierenden sowie Uni-Mitarbeiter und Gewerkschaftsvertreter über die aktuelle hochschulpolitische Situation aus. Mehrere Podiumsteilnehmer und Zuhörer forderten Sträter auf, sich hinter die bedrohten Institute zu stellen und deutlicher gegen die Kürzungspläne des Landes aufzutreten. „Meine Position bleibt: Eine Diskussion zu führen, ist hilfreicher als ein striktes Nein“, erwiderte der Rektor.
Eine Gruppe von 40 bis 50 Studierenden entschloss sich nach dem Ende der Podiumsdiskussion, unabhängig vom Aktionsbündnis, die Besetzung weiter fortzusetzen. Die Lehre konnte heute Morgen in den Hörsälen deshalb nicht wieder aufgenommen werden. Einige Dozenten hielten ihre Vorlesung deshalb in der Sonne auf dem Uniplatz, andere Veranstaltungen fielen aus. Wann die Aktion enden soll, ist offen. Update 21. Mai: Die Besetzung wurde am Abend aufgehoben.
Studierende der Universität Halle protestierten gestern auch bei der geplanten Grundsteinlegung für das neue Finanzamt an der Spitze in Halle gegen Kürzungen im Hochschulbereich. Sie versperrten Finanzminister Jens Bullerjahn, Oberbürgermeister Bernd Wiegand und den geladenen Gästen den Weg in die Baugrube und verhinderten den offiziellen Akt an Ort und Stelle.