"In diesem Projekt gibt es keine Grenzen"
Wie kam die Zusammenarbeit mit der Burg zustande?
Filipe Natalio: Chemie und Design sind schon immer Hand in Hand gegangen, insbesondere auf dem Gebiet der Biomimetik und Werkstoffe. Im letzten Jahr wurde ich von Professor Aart van Bezooyen, der eine Professur für Material- und Technologievermittlung an der Burg hält und einen Blog über Materialien schreibt, kontaktiert. Wir interessieren uns beide für die Entwicklung neuer und nachhaltiger Materialien und das Anliegen, deren Einfluss und Einsatz zukünftig zu erhöhen. Diese gemeinsamen Interessen, jedoch aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, brachten uns zusammen. Um unser Ziel verfolgen zu können, beschlossen wir eine Zusammenarbeit. Der Name des Projekts ist GROW.
Wann geht es los?
Der erste Workshop findet am 25. Februar in den Laborräumen des Instituts für Chemie in der Kurt-Mothes-Straße 2 statt. Er ist Auftakt für eine Reihe von geplanten Veranstaltungen wie weitere Workshops, offene Diskussionen, Vorträge und Präsentationen und mehr. Die Veranstaltungen werden sowohl an den Standorten der MLU als auch der Burg stattfinden.
Wer kann daran teilnehmen?
Studenten der Burg und der MLU aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen. Je unterschiedlicher der fachliche Hintergrund, umso besser. In diesem Projekt gibt es keine Grenzen. Studenten anderer Universitäten oder Forschungseinrichtungen sind auch herzlich willkommen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen. Für den Workshop am 25.02. gibt es bereits Anmeldungen aus den verschiedensten Fachbereichen sowie externe Teilnehmer. Es werden fünf Gruppen an je einem Material arbeiten: Bienenwachs, Ton, Biokunststoffe/Biopolymere, Kristalle und Muscheln. Die Arbeiten werden dokumentiert und im Anschluss analysiert.
Wie werden Chemiker und Künstler konkret zusammenarbeiten?
Die Arbeit des Chemikers ist der des Künstlers nicht unähnlich. Warum? Weil auch unsere Arbeit auf der Versuch und Irrtum-Methode basiert und wir immer auf der Suche nach der besten Lösung sind. Kreativität ist also auch bei Chemikern und Naturwissenschaftlern ständig gefordert – entgegen der landläufigen Vorstellung von der Arbeit eines Naturwissenschaftlers. Kreativität ist auf jedem Gebiet die treibende Kraft für neue Ideen. Kreativität ist, was die Welt Schritt für Schritt voran bringt.
Und was erhoffen sich die Chemiker von der Zusammenarbeit?
Die Interaktion und der Gedankenaustausch zwischen Chemikern und Designern können helfen, Materialien der Zukunft zu entwickeln bzw. zu verbessern. Auf der einen Seite sind die Designer, die eine Anwendung im Kopf haben. Sie suchen Materialien mit spezifischen Eigenschaften. Auf der anderen Seite die Chemiker – sie sehen im atomaren Maßstab Verbindungen, Atome und Moleküle miteinander agieren, um diese makroskopischen Eigenschaften hervorzubringen. Warum also nicht beide Seiten zusammenbringen und eine gemeinsame Sprache entwickeln, um neue Materialien für neue Anwendungen zu kreieren? Sowohl Chemiker als auch Designer werden von diesem Prozess profitieren. Darüber hinaus ist innerhalb des GROW-Projektes eine Diskussionsplattform geplant, auf der in jeder Hinsicht grenzübergreifende Szenarien diskutiert werden können.
Um Anmeldung per E-Mail an make@burg-halle.de oder an filipe.natalio@chemie.uni-halle.de wird gebeten.