SEAGULL: Neuer Antrieb für Sprachtandems
Neben einer Tandem-Börse, über die sich Sprachpartner finden können, bietet die SEAGULL-Webseite Materialien zum eigenständigen Lernen und Kommunizieren für zwölf Sprachen zu verschiedenen Niveaustufen. „Sie sollen besonders der vom Sprachunterricht unabhängigen Beschäftigung mit Sprache und Kultur dienen, können jedoch auch gezielt in den Unterricht eingebunden werden“, so Dr. Regina Mügge, Geschäftsführerin des Sprachenzentrums der MLU. Dank ihres Einsatzes ist die hallesche Universität eine der 18 beteiligten Partnerinstitutionen aus zehn Ländern, die seit Herbst 2012 gemeinsam an dem von der Greifswalder Universität koordinierten Projekt arbeiten.
„Das Besondere sind – neben der großen Zahl der involvierten Partner – der freie Zugriff auf die Homepage, die Vielfalt der Materialien sowie die Art ihrer Aufbereitung“, so Mügge. Die Webseite hält Anregungen aus sämtlichen Lebensbereichen, Informationen zum Sprachgebrauch und zum kulturellen Hintergrund bereit, die dem Tandem eine Menge Gesprächsstoff bieten. Neben Themenblättern stehen Bilder, Videos und weiterführende Links zur Verfügung. „Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit den Projektpartnern und den Gestaltern der einzelnen Themenblätter direkt Kontakt aufzunehmen und sich so am SEAGULL-Netzwerk zu beteiligen“, erklärt Mügge.
Zertifikat für Sprachtandems
Die Tandems können auch online, unabhängig von ihren jeweiligen Aufenthaltsorten, gemeinsam mit SEAGULL arbeiten - zum Beispiel mit Hilfe von Skype. „SEAGULL ermöglicht es zudem, Gruppenpartnerschaften einzurichten. So können Tandem-Sitzungen auch in Sprachkurse integriert werden“, so Mügge weiter. Da die Materialien sich systematisch an den Niveaustufen A1 bis B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen orientieren, kann die Tandem-Arbeit sogar als autonome Studienleistung anerkannt und zertifiziert werden.
„Im scheinbaren Widerspruch zwischen autonom und geleitet werden Sprachpartnerschaften hierbei also gezielt gefördert und unterstützt, wobei es sich jedoch keinesfalls um ein Lehrwerk handelt und die Partner absolut frei aus den Angeboten auswählen können“, betont Mügge. Auch Kursleiter können von dem Angebot profitieren, indem sie das Material z. B. zur selbstständigen Diskussionsvorbereitung der Studierenden für den Unterricht nutzen.
Noch bis November 2015 wird das Projekt in seiner jetzigen Form laufen. Und Regina Mügge hofft, dass „bis dahin noch möglichst viele Sprachinteressierte davon inspiriert werden, zumal es neben den üblicherweise gelehrten Sprachen auch Zugriff auf Sprachen bietet, die an den meisten Einrichtungen nicht oder nur sehr eingeschränkt angeboten werden können.“