Strukturwandel-Projekt: Ministerin übergibt Zertifikate
Im Zentrum der „Spring School“ stand mit Ferropolis und Gräfenhainichen ein Gebiet, in dem die Braunkohleförderung bereits in den 1990er Jahren beendet wurde. Aus ihm, so der Ansatz, lassen sich Rückschlüsse und Handlungsempfehlungen für den bevorstehenden Strukturwandel in noch aktiven Braunkohleregionen des Mitteldeutschen Reviers ziehen. In Gräfenhainichen haben Studierende sich dafür nicht mit statistischen Daten zur sozioökonomischen Lage, sondern mit weichen Faktoren wie dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, lokaler Identifikation und Partizipation befasst. Dazu haben sie biografische Interviews mit ehemaligen Tagebauarbeitern und Leitfadeninterviews mit Zeitzeugen geführt. Ergebnis ist unter anderem eine Augmented Reality Videotour, die inzwischen in einem Prototyp vorliegt. Studierende der Burg Giebichenstein haben zum Beispiel ein mobiles Archiv, einen interaktiven Stadtrundgang oder Aquarell-Postkarten entwickelt. Die Ergebnisse sollen offiziell zum Ferro-Bergmannstag am 15. September in Ferropolis der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Veranstaltet wurde die „Spring School“ vom Kompetenzzentrum für Soziale Innovation Sachsen-Anhalt (KomZ). Es ist unter Leitung von Holtmann 2017 als Einrichtung des Zentrums für Sozialforschung an der MLU (ZSH), des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung (isw) in Halle, des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen Halle (IMWS) und des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung Magdeburg (IFF) gestartet. Das Zentrum wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds über das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration gefördert und befasst sich mit Fragen des sozialen Wandels.