Studierende nehmen Lehre selbst in die Hand
Die Studentische Förderinitiative der Naturwissenschaften e.V., kurz SFi genannt, wurde 2006 gegründet. Der Pharmazie-Student Linus Gohlke, 21, ist der Vorstandsvorsitzende des Vereins und seit 2012 dabei. BWL-Studentin Caroline Krüger, 25, ist die Leiterin des Assessment-Center-Trainings der SFI und bereits seit 2010 Mitglied. Der Verein zählt 32 Mitglieder. Neue Vereinsmitglieder sind jederzeit gern gesehen. Die Gruppe trifft sich dienstags im Zwei-Wochen-Rhythmus in einem Sitzungsraum im Botanischen Garten der Universität.
Linus erklärt, wie er und seine Mitstreiter versuchen, die Lehre an der Uni zu verbessern: „Das geschieht vor allem dadurch, dass Studierende selbst auf die Idee kommen: Es fehlt was im Lehrangebot, hier könnte man noch eine nützliche Vorlesung machen.“ Der Verein bietet Ringvorlesungen, etwa über Bioethik, an. Bereits seit 2007 veranstaltet er zudem die Karrieremesse science meets companies, die einmal im Jahr stattfindet und bei der sich zahlreiche Unternehmen aus der Region vorstellen.
Die Studierenden können außerdem ein Assessment-Center-Training bei der SFi absolvieren. Letzteres fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt. Die Resonanz war sehr gut, wie Teamleiterin Caroline erzählt: „Wir haben von den teilnehmenden Studierenden erfahren, dass es eine sehr große Hilfe war, einfach mal zu üben, wie so etwas ablaufen könnte. Wir hatten auch Unternehmensvertreter von der Sparkasse, IDT Biologika GmbH und von Analytik Jena da, also Unternehmensvertreter, die so etwas wirklich durchführen.“
Nicht nur beim Assessment-Center-Training, auch bei der Karrieremesse science meets companies kooperiert die SFi mit großen Firmen. Die Ideen für Projekte und Vorlesungen entwickeln sich in intensiven Gruppengesprächen. Linus erklärt: „Wenn eine neue Idee entstanden ist, dann diskutieren wir sie mit den anderen Mitgliedern. Und wenn jemand noch nicht lange dabei ist, dann können ihm die Älteren mit Rat und Tat zur Seite stehen. So kann aus einer ganz einfachen Idee ein Projekt entstehen, das auch wirklich läuft und das die Lehre an der Uni verbessert.“
Die Mitglieder des eigentlich naturwissenschaftlichen Vereins sind jedoch nicht nur für die Naturwissenschaftler ansprechbar. Linus sagt: „Wir würden auch Projekte unterstützen, die nicht nur auf Naturwissenschaftler ausgerichtet sind. Aber weil wir fast alle aus diesem Bereich kommen, sind die Projektideen meist auf naturwissenschaftliche Themen ausgerichtet. Wenn sich aber beispielsweise ein BWL-Student auf der Messe bei einer Firma bewerben oder einfach mal informieren will, dann ist das natürlich auch gut. Wir wollen nicht versuchen, andere Studierende fernzuhalten.“ Caroline ergänzt: „Beim Assessment-Center-Training hatten wir auch BWL- und VWL-Studierende dabei. Ich selbst studiere ja auch BWL.“ Es gibt also Schnittpunkte zwischen verschiedenen Fakultäten, bestätigt sie.
Die SFi bietet auch zwei ASQ-Module an: Bioethik und Nachhaltigkeit. „Beide werden gut angenommen. Bioethik läuft schon seit einigen Jahren. Nachhaltigkeit ist auch sehr beliebt, vor allem da es ein aktuelles Thema ist, das sich alle großen Firmen in den letzten Jahren auf die Fahnen geschrieben haben“, sagt Linus. Die Nachfrage nach ASQs, die einen gewissen ethischen oder allgemeinen diskussionsbedürftigen Hintergrund haben, sei sehr groß.
Aktuell plant der Verein seine nächste Karrieremesse, die am 7. Mai 2015 stattfindet. „Sie ist eindeutig unser größtes Projekt. Das bedarf fast ein ganzes Jahr der Planung. Angefangen damit, dass wir, wenn die letzte Messe vorbei ist, eine Auswertung machen. Wir diskutieren, wie es besser laufen kann, damit wir bei der nächsten Messe allen gerecht werden können“, so Linus.
Caroline fügt hinzu: „Zur Vorbereitung der Messe finden für die Studierenden Seminare statt – zum Beispiel zum Thema ‚Karrierewege eines Naturwissenschaftlers‘ oder ‚Bewerbungen schreiben‘.“ Doch die Vereinsmitglieder wollen auch zusammen Spaß haben und nicht ausschließlich arbeiten. „Wenn das Wetter wieder schön wird, planen wir intern Teambuildingseminare wie Drachenbootrennen und Grillabende. Wir versuchen das Ganze auch auf der privaten Ebene laufen zu lassen. Uns ist es wichtig, dass wir uns kennenlernen und gut verstehen“, sagt Caroline.
Teil 1 der Serie: malTHEanders
Teil 2 der Serie: hastuzeit
Teil 4 der Serie: que(e)r_einsteigen