Zehn Jahre Türkisch-Deutsche Universität – ein Erfolg auch für die MLU
Die Universität Halle ist mit 37 weiteren Universitäten und Hochschulen Teil des Konsortiums, das die Türkisch-Deutsche Universität von deutscher Seite trägt und begleitet. Prominent vertreten sind in Istanbul die Wirtschaftswissenschaften um die halleschen Wissenschaftler Prof. Dr. Lars Börner und Prof. Dr. Martin Klein, die den Studiengang „International Finance“ federführend betreuen. Ein Doppelabschlussprogramm in der Volkswirtschaft befindet sich in der Vorbereitung. Habilitandinnen und Habilitanden des Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Bereichs lehren an der TDU. Jedes Jahr kommen Studierende aus der Türkei für Sommerschulen in beide Bereiche der Fakultät in Halle. Damit ist das deutsche Projekt „Türkisch-Deutsche-Universität“ auch für die MLU eine Erfolgsgeschichte geworden.
Prof. Dr. Rita Süßmuth, vorherige Präsidentin des deutschen Bundestages und in den Aufbau der TDU von Anfang an maßgeblich involviert, hielt jetzt in Istanbul eine eindrückliche Ansprache und wies auf den Gründungsgedanken dieser Universität hin: Die Türkei hatte über 100 von den Nationalsozialisten vertriebene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgenommen, überwiegend jüdischen Glaubens. Die Universität ist auch eine Erinnerung an diese Geste und Leistung der Türkei. Mit dieser binationalen Einrichtung soll zudem das interkulturelle Verständnis in beiden Ländern verstärkt werden. Zum Jubiläum wurde die lichtdurchflutete Bibliothek der TDU eingeweiht. Sie ist nach Mevlüde Genç benannt, die bei dem schrecklichen Brandanschlag von Solingen 1993 Kinder und Enkelkinder verlor und danach als Friedensbotschafterin für ein gedeihliches Zusammenleben aller Kulturen in Deutschland eintrat.
Es geht der TDU schließlich darum, die Einheit von Wissenschaft und Forschung und eine wissenschaftsbasierte Lehre im Diskurs mit den Studierenden, wie wir ihn in Deutschland pflegen, in der Türkei zu etablieren. Dass die Universität eine Erfolgsgeschichte wurde, wie Rita Süßmuth betonte, lässt sich an den Kennzahlen ablesen. Das Jurastudium, mit dem es vor zehn Jahren mit sieben Studierenden losging, katapultierte sich in der Beliebtheit unter den Jahr für Jahr drei Millionen Studierenden der Türkei auf Platz acht aller juristischen Fakultäten. Die Plankapazität von 50 Studienanfängern ist längst überschritten.