Von der Mengenlehre zur Unendlichkeit: Universität erinnert an Georg Cantor
„Georg Cantor, der über 40 Jahre an der Universität in Halle wirkte, hat mit seinen bahnbrechenden Überlegungen zur Mengenlehre und der Unendlichkeit den Grundstein für die moderne Mathematik gelegt“, sagte Dr. Karin Richter, Professorin am Institut für Mathematik und Vorsitzende der Georg-Cantor-Vereinigung. Gemeinsam mit Prof. Dr. Rebecca Waldecker, Geschäftsführende Direktorin am Institut für Mathematik, illustrierte sie Leben und Werk des Forschers anhand von Zitaten aus dem Briefwechsel mit seiner Familie und berühmten Mathematikern seiner Zeit. Zur Kranzniederlegung hatte sich eine Gruppe aus Angehörigen der Universität, Pressevertretern und interessierten Bürgern an Cantors Grabmal versammelt.
Von 1869 bis 1913 war Georg Cantor als Dozent und Professor an der Uni Halle tätig. Bekannt ist er nicht nur für seine richtungweisenden Ideen zur modernen Mengenlehre und dem Begriff der Unendlichkeit, sondern auch als Gründer der deutschen Mathematikervereinigung. Daneben interessierten ihn auch andere Fachbereiche: In mehreren Arbeiten beschäftigte er sich zum Beispiel mit literaturhistorischen Problemen.
Die Beigeordnete für Bildung und Soziales der Stadt, Katharina Brederlow, würdigte Cantor mit einigen Zeugnissen seiner Bedeutung für Halle, wie die Georg-Cantor-Straße oder das Georg-Cantor-Gymnasium. Auch an der Universität hat der Mathematiker seinen Platz. An ihn erinnern unter anderem das Georg-Cantor-Haus als Sitz des Instituts für Mathematik am Weinberg-Campus und eine Büste im Sezessionssaal der MLU. „Lassen Sie uns das Wissen um die Bedeutsamkeit der Forschungen Cantors für die moderne Wissenschaft anregend und inspirierend in unser weiteres Leben hinaustragen“, verkündete Richter abschließend. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch den Posaunenchor Halle.
Auch der MDR hat sich anlässlich des 100. Todestages von Georg Cantor auf einer Themenseite in mehreren Beiträgen intensiv mit dem Mathematiker beschäftigt. Die Seite umfasst eine Webdoku sowie zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge.