Wie WhatsApp unsere Sprache beeinflusst
„Es ist spannend mitzuerleben, wie Sprache funktioniert und wie sie sich an bestimmte Situationen anpasst“, fasst Imo zusammen. Da Sprache nahezu alle Bereiche des menschlichen Lebens durchdringt, sind auch seine Forschungsprojekte sehr vielfältig. So etablierte er zum Beispiel eine umfangreiche Datenbank mit Unterhaltungen aus Kurznachrichtendiensten, wie SMS oder WhatsApp. „Ich möchte herausfinden, wie technische Begebenheiten das Kommunikationsverhalten beeinflussen“, erklärt der Germanist. Eine erste These: SMS-Kommunikation ähnelt eher normalen Dialogen, Gespräche über WhatsApp sind viel fragmentierter.
Außerdem arbeitet Imo zur Kommunikation im Gesundheitswesen. Damit sind nicht nur Gespräche zwischen Arzt und Patient gemeint. So leitet der 41-Jährige etwa ein Projekt zu medizinischen Gutachten: „Oft gibt es eine gewisse Diskrepanz zwischen dem, was Pathologen in einem Gutachten schreiben und dem, wie es die behandelnden Ärzte dann interpretieren.“
Imo studierte Politikwissenschaften, Anglistik, Geschichte, Deutsch und Pädagogik an der Universität Konstanz. 2006 wurde er mit einer Arbeit über Grammatik und gesprochene Sprache an der Uni Münster promoviert. Nach mehreren Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studienrat in Münster wechselte der Sprachwissenschaftler als Professor für germanistische Linguistik mit dem Schwerpunkt Syntax an die Universität Duisburg-Essen. Neben seiner Arbeit als Wissenschaftler unterrichtete Imo auch Deutsch als Fremdsprache in Georgien, Usbekistan, China und Russland.