Wunschzettel für die Politik: Was Studierende erwarten

03.02.2014 von Christopher Pflug in Forschung, Wissenschaft
Um seine Wünsche zu äußern, brauchte man keine Haselnüsse, musste nicht an eine Lampe reiben und keinen singenden klingenden Baum schütteln. Es reichte aus, eine Woche vor der Bundestagswahl 2013 am Ende einer Online-Umfrage die Frage zu beantworten: „Womit sollte sich die Politik stärker beschäftigen?“ Knapp 2.000 Antworten von halleschen Studierenden kamen dabei zusammen. Dr. Kerstin Völkl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft & Japanologie, hat die Umfrage durchgeführt und ausgewertet.
Dr. Kerstin Völkl
Dr. Kerstin Völkl (Foto: privat)

Die Idee dazu kam ihr bei der Lektüre einer Wochenzeitung: „In der Zeit wurden die Vorstellungen einiger Personen abgedruckt, allerdings waren das nur Einzelmeinungen. Sehr repräsentativ war das nicht. Umso mehr hat mich interessiert, was die halleschen Studierenden von der Politik erwarten“, erinnert sie sich.

Um die gesammelten Antworten besser ordnen zu können, wurden ihnen Kategorien zugeteilt, die den aktuellen Bundesministerien entsprechen. Die meisten Antworten der Studenten konnten dabei dem Ressort Bildung und Forschung zugeschrieben werden. Was vor dem Hintergrund der Spar- und Kürzungsdebatte im Hochschulbereich Sachsen-Anhalts wenig verwundert. Die Befragten zeigten sich dabei relativ unzufrieden mit dem aktuellen Bildungssystem. Von einer Überarbeitung der Hochschulfinanzierung über den Ausbau der Ganztagsschulen bis hin zu Bafög-Reformen lieferten sie eigene Lösungsvorschläge meist gleich mit. Doch die Studenten nannten auch andere Themen wie die Frauenquote, die Eurokrise und den Klimawandel. Kurioses gab es ebenfalls. Antworten wie „Hauptsächlich überhaupt mit einem Thema“ waren aber deutlich in der Unterzahl: „Ein paar skurrile Vorschläge gibt es immer, der Großteil hat jedoch sehr ernsthaft geantwortet“, fasst Kerstin Völkl zusammen.

An der Befragung haben vor allem Studenten teilgenommen, die ein gesteigertes Interesse an Politik und dem Bundestagswahlkampf hatten. Das ist auch der Art und Weise des Umfrage-Designs geschuldet. Für Kerstin Völkl ein kleiner Nachteil der Methode: „Bei einer Online-Befragung tritt der Effekt der Selbstselektion auf. Es nehmen die Teil, die sich für das Thema interessieren.“ Das Format der Befragung wollen die Politikwissenschaftler für zukünftige Wahltermine aber beibehalten. „Der zeitliche Abstand zwischen den Untersuchungen macht es spannend, wir können dann zum Beispiel nachverfolgen, ob sich Einstellungen und Wahlverhalten geändert haben“, so Kerstin Völkl. Ob sich das Wünschen gelohnt hat, wird die laufende Legislaturperiode zeigen.

Die Auswertung der Umfrage im Internet: http://bit.ly/umfrageBTW

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Politikwissenschaft

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