Zur Feier des Tages: Die wundervolle Mathematik

07.07.2023 von Katrin Löwe in Campus
Vor zehn Jahren ist die Experimente-Werkstatt Mathematik an der Uni gegründet worden – am Donnerstag wurde auf einer Festveranstaltung das Jubiläum gefeiert. Zu Gast war mit „Zahlen-Zauberer“ Wilfried Herget einer der frühen Begleiter des Projekts, der auch im Ruhestand noch für sein Fach zu begeistern weiß.
Werkstatt-Leiterin Karin Richter und Wilfried Herget, ein früher Begleiter des Projekts. In der Hand halten sie besondere Geschenke zum Jubiläum: Mathematik-Uhren.
Werkstatt-Leiterin Karin Richter und Wilfried Herget, ein früher Begleiter des Projekts. In der Hand halten sie besondere Geschenke zum Jubiläum: Mathematik-Uhren. (Foto: Markus Scholz)

„Ist Mathe wirklich wundervoll?“ Die Antwort auf diese Frage im Titel seines Vortrags hätte Prof. Dr. Wilfried Herget theoretisch kurz fassen können. Das sei natürlich eine rhetorische Frage, erklärte der emeritierte Professor für Mathematik-Didaktik freiweg. Allerdings: Mit einem einfachen „Ja“ wäre sein Vortrag zum zehnjährigen Jubiläum der Experimente-Werkstatt Mathematik nicht nur ziemlich kurz gewesen – er wäre auch nicht annähernd so locker und heiter wie das gewesen, was der als „Zahlen-Zauberer“ an der MLU bekannte Wissenschaftler den Gästen der Veranstaltung präsentierte.

„Ein Mathebuch ist der einzige Ort, wo es normal ist, 53 Melonen einzukaufen“: An diesem Spruch – einem Fundstück aus dem Internet – sei etwas dran, konstatierte Herget. Überhaupt sei Mathematik: sonderbar, neugierig, nützlich, schön, verrückt und „schön verrückt nützlich“. Das zeigte Herget im Streifzug durch sein Fach, der vom „Kleinen Einmalneun“ über Barcodes im Supermarkt und den sogenannten Cantorstaub bis hin zur Legende vom Reis auf dem Schachbrett führte, mit der sich exponentielles Wachstum erklären lässt.

Nach Hergets Anregung und unter seiner Begleitung ist die Experimente-Werkstatt Mathematik am 21. Mai 2013 an den Start gegangen. Damals, so erinnerte sich deren Leiterin Prof. Dr. Karin Richter, sei das Team noch alles andere als überzeugt davon gewesen, dass es auf Dauer gelingen würde, einen universitären Mathematik-Lernort für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen, Lehramtsstudierende und die Forschung zu realisieren. „Aber von der Idee beseelt, es zumindest zu versuchen“, betonte die 2019 emeritierte Professorin. Mit der Werkstatt soll Kindern nicht nur eine spielerische und experimentelle Annäherung an die Mathematik ermöglicht werden. Lehramtsstudierende sollen zudem Praxiserfahrungen sammeln können. Zwischen 25.000 und 30.000 Kinder haben in den vergangenen zehn Jahren die Experimente-Werkstatt besucht, sagte Karin Richter. Ursprünglich mit Schwerpunkt auf Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse konzipiert, kommen heute Mädchen und Jungen von der Vorschule bis zur zwölften Klasse in die Räume an der Mansfelder Straße. An dem derzeitigen Standort der Werkstatt erwarten sie 45 Stationen mit spannenden Aufgaben aus allen Bereichen des Mathematikunterrichts, die von Studierenden entwickelt wurden und immer wieder gewechselt werden.

Rektorin Claudia Becker bei ihrem Grußwort - sie war begeistert von der Experimente-Werkstatt.
Rektorin Claudia Becker bei ihrem Grußwort - sie war begeistert von der Experimente-Werkstatt. (Foto: Markus Scholz)

Sie sei ihren Eltern bis heute dankbar, dass diese ihren Spaß am Rechnen und an Zahlen schon seit der Kindergartenzeit immer unterstützt haben, sagte Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker in ihrem Grußwort. „Zahlenspielereien und das gemeinsame Knobeln an mathematischen Rätseln hat uns immer wieder viel Spaß gemacht“, so Becker. Was in ihrer Familie im Kleinen passiert sei, sehe sie in der Experimente-Werkstatt ähnlich, nur größer. Das sei „ganz wunderbar“.

Zur Bilanz nach zehn Jahren gehören auch die erfolgreiche Kooperation mit Partnern wie dem Kinderforscher-Verein Halle, Angebote auf Events wie der Langen Nacht der Wissenschaften, der MINT-Covention oder dem Lindenblütenfest der Franckeschen Stiftungen, aber auch die Unterstützung durch Sponsoren – und nicht zuletzt die Forschung: Im Kontext der Experimente-Werkstatt sind bis heute schon drei Dissertationen entstanden, eine vierte Promotion läuft gerade.

 

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