20 Fragen an Karin Keller
1 | Warum leben Sie in Halle und nicht anderswo?
Ich lebe seit 61 Jahren in Merseburg, in dem Haus, das mein Großvater 1936 erbaut hat.
Trotzdem nehme ich gern die kulturellen Angebote der Universität sowie der Stadt Halle wahr.
2 | Wenn nicht Archivarin, was wären Sie dann geworden?
Ich kann mir keinen anderen Beruf als den der Archivarin vorstellen. In der 11. Klasse wurde ich für das Studium der Archivwissenschaft abgelehnt, habe es aber auf Umwegen trotzdem geschafft und bin nun bereits 38 Jahre in meinem Traumberuf tätig.
3 | Was war an Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienzeit am besten?
Klare Strukturen sowie die Freundschaften, die zum Teil bis heute anhalten. Außerdem war es mit viel Disziplin möglich, Kind und Studium unter einen Hut zu bekommen.
4 | Welchen Rat fürs Überleben würden Sie Studierenden heute geben?
Auf alle Fälle das Fach zu studieren, in dem man das Rüstzeug bekommt, das für die nächsten 30 bis 40 Jahre im Berufsleben hilft, glücklich und zufrieden zu sein.
5 | Wenn Sie Wissenschaftsministerin wären, was würden Sie als erstes tun?
Überprüfen, ob die finanziellen Ressourcen nachhaltig eingesetzt werden. Vor allem sollte alles daran gesetzt werden, dass der akute Lehrermangel beseitigt wird.
6 | Was ist für Sie die erste Aufgabe der Wissenschaft?
Das Wissen zu schaffen, das nachvollziehbar ist.
7 | Was haben Intelligenz und Menschlichkeit miteinander zu tun?
Intelligenz lebt nur durch Menschlichkeit.
8 | Worüber ärgern Sie sich am meisten?
Engstirnigkeit, Intoleranz, Brutalität und unreflektierte Menschen.
9 | Was bringt Sie zum Lachen?
Meine Enkelkinder durch ihre Situationskomik im Alltag. Und außerdem habe ich auch gelernt, in schlechten Zeiten zu lachen, da es befreiend auf mich wirkt.
10 | Was schätzen Sie an Ihren Freunden?
Dass sie aufrichtig und immer für mich da sind.
11 | Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Gelassenheit, die ich mir antrainiert habe, und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden.
12 | Was erwarten Sie von der Zukunft?
Dass die Menschen wieder mehr miteinander reden und zuhören, was das Gegenüber sagt. Außerdem wünsche ich mir, dass der Mensch und die Natur wieder im Einklang miteinander leben.
13 | Woran glauben Sie?
An die Kraft der Natur.
14 | Welchen bedeutenden Menschen unserer Zeit hätten Sie gern als Gesprächspartner?
Hape Kerkeling wegen seines speziellen Humors, der mich nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken bringt.
15 | Wer war oder ist für Sie der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Mein Mann.
16 | Welchen Ort der Welt möchten Sie unbedingt kennen lernen?
Das Vatikanische Apostolische Archiv. Außerdem die Normandie, insbesondere dort das kleine Örtchen Giverny, um in dem Haus und dem Garten von meinem Lieblingsmaler, Claude Monet, lustzuwandeln.
17 | Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Mit meiner Familie und Freunden, mit Gartenarbeit und natürlich besuche ich sehr gern Museen und Ausstellungen.
18 | Was wären Ihre drei Bücher für die Insel?
„Der Zauberberg“ von Thomas Mann, ein Bildband über Impressionisten und „Beute“ von Michael Crichton.
19 | Wenn Sie einen Wunsch frei hätten…?
Würde ich diesen an einen anderen Menschen geben, der ihn dringender benötigt als ich.
20 | Ihr Motto?
Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben.
Aus der Vita
- geboren 1960 in Merseburg
- 1979 - 1983 Studium zum Diplomlehrer für Geschichte und Deutsch an der Universität Leipzig
- 1983 - 1984 Oberstufenlehrerin in Merseburg
- 1984 - 1993 Leiterin des Archivs der Technischen Hochschule „Carl-Schorlemmer“ Leuna-Merseburg
- 1989 - 1991 Fernweiterbildung zur Archivassistentin in Magdeburg
- ab 1993 Archivarin an der MLU
- seit 2019 stellvertretende Leiterin des Universitätsarchivs